Freiberg/Manaus (dpa/sn) – Forscher der Technischen Universität Bergakademie Freiberg reisen am 3. März in die Amazonasregion Manaus, um dort den Gasaustausch in Seen und Teichen zu messen. Wie die Bildungseinrichtung am Dienstag mitteilte, kommt ein 1,20 Meter langer Messroboter zum Einsatz. Nach Oktober 2021 ist dies die zweite Reise des Forschungsteams in den Amazonas. Nach Messungen in der Trockenzeit untersuchen die Forscher dieselben Gewässer nun erneut in der Regenzeit.
„Der Gasaustausch in diesen Gewässern scheint repräsentativ für die im Amazonasbecken während der Trockenzeit typischen Stillgewässer zu sein“, erklärt Projektleiter Jörg Matschullat. Zwischen dem minimalen Wasserstand der Trockenzeit und dem maximalen Wasserstand der Regenzeit liegen bis zu 30 Meter. „Steigt oder fällt der Pegel, verändert sich der Druck der Wassersäule auf den Boden.“ Seine Fähigkeit, Kohlenstoff zu speichern, wird beeinträchtigt, und klimawirksame Gase können freigesetzt werden.
„Uns interessieren vor allem die Auswirkungen von Wasserstandsschwankungen auf den Gasaustausch, weil dies als Modell für extreme Wetterlagen in Europa dienen kann“, erklärt Matschullat. Liegen die Ergebnisse des Vergleichs der „Bodenatmung“ in Trocken- und Regenzeit vor, lassen sich wichtige Rückschlüsse auf bestehende Klimamodelle im Amazonasgebiet ziehen.
Die beiden Forschungsreisen der Freiberger werden nach Angaben der Bergakademie vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und der Deutschen Bundesstiftung Umwelt gefördert. Vor Ort arbeiten sie mit der brasilianischen Forschungseinrichtung Embrapa Amazonas Ocidental zusammen.
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