Für Region und Chancengleichheit | Wetteraukreis

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Ortenberg (zehn). Eine bloße Wiederholung des Lebenslaufs würde einer Hommage an Ulrike Pfeiffer-Pantring zu ihrem heutigen 60. Geburtstag nicht gerecht. Denn Titel und Ehrungen sind nicht die Motivation für ihr Engagement – ​​22 Jahre als Rathauschefin. Schon vorher war sie eine unermüdliche Kämpferin für die Region, Chancengleichheit und gleichwertige Lebensbedingungen.

Sie mag es nicht, im Mittelpunkt zu stehen und doch ist sie, deren Vorname eine Freundin gelegentlich mit „Heimathüterin“ übersetzt, seit Jahren eine der wichtigsten Stimmen in der Region. Man könnte Pfeiffer-Pantrings Weg ins Bürgermeisteramt als Familientradition erklären. Und wäre völlig falsch. Ihr Urgroßvater Friedrich war von 1923 bis 1933 Bürgermeister von Ortenberg. Er ließ die heutige Stadtverwaltung erbauen. Aber ein anderer Bau prägte das Leben und die Entwicklung seiner Urenkelin viel entscheidender. „Mein Urgroßvater hat es gebaut“, sagt Ulrike Pfeiffer-Pantring über ihr Haus nur wenige Schritte vom Rathaus entfernt. Es ist offensichtlich nicht das einzige Vermächtnis, das sie geerbt hat. Denn ihr Urgroßvater musste sein Vorhaben, das markante Gebäude als Gasthaus zu errichten, hartnäckig gegen den Magistrat durchsetzen. „Sie haben ihm vorgeworfen, mit Mitteln des Städtebaus billige Zimmer für seine sechs Kinder schaffen zu wollen.“

Ein wichtiger Ort in deinem Leben

Seit ihrer Geburt ist das Wohn- und Gasthaus Mittelpunkt, Ruhepol und vor allem lebendiger Treffpunkt im Leben von Pfeiffer-Pantring und ihrer Familie am Kalten Markt. Gleichzeitig ist es ihr Symbol für Veränderung, mit der man auf veränderte Bedingungen reagieren muss. Als Kind half sie auf den Feldern, machte Heu und erntete Kartoffeln. 1970 führten sie den Gasthof mit Gästezimmern im Haus weiter. Da war es selbstverständlich, dass die beiden Töchter helfen würden. „Meine Eltern und ich hatten einen unglaublich engen Kontakt, nicht nur als Familie, sondern auch als Arbeitskollegen“, erinnert sich der Bürgermeister. »Die Gemeinschaft hat uns stark gemacht. Was der eine nicht konnte, tat der andere.«

Die regelmäßige Arbeit im Gasthof und auf dem kalten Markt war eine Schule fürs Leben. Unter Stress Leistung bringen und den Überblick behalten, Menschenkenntnis und Gastfreundschaft sind seit Jahrzehnten charakteristisch für Pfeiffer-Pantring. Nicht zuletzt die Gespräche im Speisesaal prägen sie bis heute. „Mein Vater hat sich geärgert, wenn andere Leute am Stammtisch damit prahlten, wie sie das Finanzamt hinters Licht geführt haben.“

Am Ende ihrer Schulzeit schien es ihr jedoch undenkbar, eines Tages in den öffentlichen Dienst zu gehen und sogar die dienstälteste Bürgermeisterin der Region zu werden. Wie ihre Freunde wollte sie im Büro arbeiten. Doch weil ihre Eltern sie auf eine Stellenausschreibung des Landkreises aufmerksam machten, führte ihr Leben sie nicht zur Bank oder Versicherung.

harte Arbeit hinein Sozialamt

„Wenn ich als Bürgermeisterin manchmal bemitleidet werde, muss ich sagen, im Jugend- und Sozialamt ist das der härteste Job in der Verwaltung, den es gibt“, erinnert sie sich an ihre Jahre beim Landkreis. Sie wollte scheinbar unvereinbare Ziele unter einen Hut bringen: die Senkung der Sozialhilfekosten und das Recht der auf staatliche Hilfe angewiesenen Menschen auf ein menschenwürdiges Leben und einen Ausweg aus der Not zu ermöglichen. „Ich konnte Geldkreisläufe gut analysieren“, beschreibt sie ein Ergebnis ihrer guten Ausbildung. Wo sich andere auf die Begrenzung der Hilfszahlungen konzentriert haben, hat sie sich die laufenden Kosten angesehen und die Menschen ermutigt, autarker zu sein. Fünf Jahre lang, bis 2000, leitete Pfeiffer-Pantring das Sozialamt des Kreises.

Das Wissen, dass die Lebensbedingungen der Bürger nicht gleich sind, obwohl sie es sein sollten, prägt ihre Arbeit seit 20 Jahren. Dass sie jetzt in der SPD ist, obwohl sie als parteilose Kandidatin kandidierte, ist auch ihrem Einsatz für Chancengleichheit in der Region zu verdanken. „Die hessische Unterstützung, dass Frauen im Landkreis gefördert werden, hat mir den Weg geebnet“, betont sie. Diese Unterstützung möchte sie als freiwilliges Engagement nach Ablauf ihrer Amtszeit zurückgeben.