Geschichte – Frankfurt am Main – historischer Ort, der an KZ-Opfer und Zwangsarbeiter erinnert – Wissen

Startseite » Geschichte – Frankfurt am Main – historischer Ort, der an KZ-Opfer und Zwangsarbeiter erinnert – Wissen

Frankfurt (dpa/lhe) – In Frankfurt soll ab Freitag der „Geschichtsort Adlerwerke“ an die Gräuel der NS-Zeit erinnern. In der Gedenkstätte im Gallusviertel werden Themen rund um die Zwangsarbeit und das KZ Katzbach aufgearbeitet und vermittelt. Frankfurts Kulturdezernentin Ina Hartwig sprach am Donnerstag von einem lebendigen Ort der Erinnerung. „Einerseits ist es ein Ort des Gedenkens an die zahlreichen Opfer von KZ und Zwangsarbeit. Gleichzeitig ist es ein Ort der partizipativen und interaktiven Vermittlung.“

Die Ausstellung besteht aus vier thematischen Modulen: Geschichte der Fabrik, Zwangsarbeit in Frankfurt, KZ-Außenlager und der Umgang mit diesen Themen nach 1945. Der rund 160 Quadratmeter große Ausstellungsraum liegt auf der Sichtachse des ehemaligen Konzentrationslagers Katzbach Lager, das 1944 als Außenstelle des KZ Natzweiler-Struthof eröffnet wurde, im Elsass gegründet. Die Häftlinge mussten in den Adler-Werken Zwangsarbeit beim Bau von Schützenpanzern leisten.

Der „Geschichtsort Adlerwerke“, der am Freitag feierlich eröffnet wird, entstand in Kooperation zwischen dem Kulturreferat, dem Förderverein KZ-Katzbach/Adlerwerke und dem Arbeitskreis Deutscher Widerstand 1933-1945. „Die Existenz eines Konzentrationslagers mitten in Frankfurt war in der Stadtgesellschaft und der Stadtverwaltung über viele Jahre ein Tabuthema“, sagte Elke Sautner vom Vorstand des Vereins. „Wir freuen uns, dass sich Frankfurt endlich zu seiner Geschichte bekennt.“ Das Projekt wird jährlich vom Kulturministerium mit 126.000 Euro gefördert.

Die meisten Häftlinge des KZ Katzbach wurden nach der Niederschlagung des Warschauer Aufstands 1944 verhaftet und kamen über die Konzentrationslager Auschwitz, Dachau, Buchenwald oder das KZ Mannheim-Sandhofen nach Frankfurt. Im März 1945 wurde das Lager geschlossen und die Häftlinge auf sogenannten Todesmärschen in andere Konzentrationslager gebracht. Nur wenige von ihnen überlebten.

© dpa-infocom, dpa:220324-99-655431/2