Gesundheit – Bad Nauheim – Standort der Heilbäder und Kurorte spitzt sich zu – Gesundheit

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Gesundheit – Bad Nauheim – Standort der Heilbäder und Kurorte spitzt sich zu – Gesundheit

Wiesbaden (dpa/lhe) – Zwei Jahre Corona-Pandemie haben in vielen hessischen Heilbädern und Kurorten tiefe finanzielle Spuren hinterlassen. Dank der guten Übernachtungszahlen in den Kliniken dürften sich die Umsätze im vergangenen Jahr gegenüber dem Vorjahr stabilisiert haben – allerdings auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau von nur rund 1,5 Milliarden Euro, sagte die Geschäftsführerin des Hessischen Bäderverbandes, Almut Boller, die Deutsche Presse-Agentur in Wiesbaden. Das sind rund 900 Millionen Euro Jahresumsatz weniger als vor der Pandemie.

Angesichts der Einnahmeausfälle seien in einigen Kur- und Kurorten deutlich höhere strukturelle Defizite entstanden, sagte Boller. Neben vorübergehenden Schließungen und Zugangsbeschränkungen in den Thermen verwies sie auch auf die Einnahmeausfälle im örtlichen Handel, in der Gastronomie und in der Hotellerie.

Hinzu kämen hohe Pflege-, Unterhalts- und Sanierungskosten für die zum Teil denkmalgeschützten Kuranlagen wie Heilquellen, Gradierwerke, Kurparks und Foyers. Bad Nauheim im Wetteraukreis beispielsweise muss in jedes seiner fünf Gradierwerke bis zu 100.000 Euro pro Jahr investieren. Ein Renovierungsstau wird manchmal noch verstärkt.

Boller befürchtet, dass bei einer solchen Entwicklung auch Thermen geschlossen werden könnten. „Es ist eine Frage der Zeit, bis ein erster Platz sagt, dass die Kosten nicht tragbar sind.“ Allerdings haben sich die Städte eine solche Entscheidung sicherlich nicht leicht gemacht, denn gerade die Thermen sind auch ein Anziehungspunkt für Ausflügler und Touristen, die dann oft in den Städten bummeln oder ein Restaurant ansteuern und so die lokale Wirtschaft ankurbeln .

Besonders schwierig sei die Finanzlage in Bad Zwesten (Kreis Schwalm-Eder) und in Bad Soden Salmünster (Kreis Main-Kinzig) sowie in Bad Endbach (Kreis Marburg-Biedenkopf) und Bad König (Kreis Odenwald), sagte Boller. Aber auch die anderen Heilbäder und Kurorte sind aufgrund ihrer vergleichsweise geringen Grund- und Gewerbesteuereinnahmen auf die Unterstützung des Landes Hessen angewiesen.

Für die Jahre 2020 bis 2022 hatte das Land den sogenannten Kurpfennig, der auch die Folgen der Corona-Pandemie abfedern soll, von 13 auf 18 Millionen Euro erhöht. Boller hofft, dass dieser höhere Betrag auch nach Ende der Pandemie bestehen bleibt, denn „ein Rückgang auf 13 Millionen Euro würde die Bäder in große finanzielle Schwierigkeiten bringen“, sagte der Verbandsgeschäftsführer.

© dpa-infocom, dpa:220228-99-316931/2