Berlin (dpa/bb) – Die FDP im Abgeordnetenhaus schlägt eine repräsentative Studie zum Corona-Status der Berliner Bevölkerung vor. Eine solche wissenschaftliche Erhebung sei wichtig als Grundlage für mögliche neue Corona-Maßnahmen im Herbst oder Winter, sagte FDP-Gesundheitsexperte Florian Kluckert der Deutschen Presse-Agentur. Hier müsse der Senat handeln: „Die Bevölkerung darf mit blindem Aktivismus und ohne valide Daten und Fakten keinen dritten Sturz in Folge haben.“
Um den Infektionsverlauf und die daraus resultierende Überlastungsgefahr des Gesundheitssystems adäquat vorhersagen zu können, müsse bekannt sein, wie weitreichend SARS-CoV-2 in der Berliner Bevölkerung bereits verbreitet sei, heißt es in einem FDP-Antrag für die nächste Sitzung des Repräsentantenhauses. „Dies kann durch eine repräsentative Untersuchung des Immunstatus der Bevölkerung erreicht werden. Nur so kann angemessen abgeschätzt werden, inwieweit eine mögliche weitere SARS-CoV-2-Welle im Herbst Berlin treffen könnte.“
Auf Basis dieser Zahlen könnten dann Maßnahmen zum Schutz gefährdeter Gruppen ergriffen werden, „ohne die Rechte der gesamten Berliner Bevölkerung wieder monatelang einzuschränken“, so die FDP. Zu den vulnerablen, also besonders gefährdeten Gruppen zählen ältere Menschen oder Menschen mit unterschiedlichsten Erkrankungen sowie Menschen, die aus medizinischen Gründen nicht geimpft werden können.
„Seit zwei Jahren muss die Berliner Bevölkerung mit Maßnahmen zur Eindämmung der Ausbreitung des Coronavirus leben. Es wurden Beschränkungen eingeführt, aufgehoben und wieder eingeführt“, sagte Kluckert. „Reagiert wurde nur auf Zahlen wie die Sieben-Tage-Inzidenz oder die Hospitalisierungsrate. Die Impfquoten werden erfasst, sind aber im Hinblick auf das Infektionsrisiko nicht aussagekräftig genug.“ Für die Zukunft wird eine breitere Datenbasis benötigt.
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