Berlin (dpa/bb) – Die neuen Quarantäneregeln für Berliner Kitas sind aus Sicht der Gewerkschaft GEW nicht akzeptabel. Die Senatsverwaltung für Bildung und Familie teilte am Mittwoch mit, dass Kontaktpersonen von Infizierten in Berliner Kitas ab Montag das „Test-to-Stay“-Verfahren zur Vermeidung einer Quarantäne nutzen können, sofern sie fünf Tage in Folge negativ getestet werden. „Anstatt sich mit allen Beteiligten zusammenzusetzen und Lösungen zu erarbeiten, werden die Kitas mit dem Test-to-Stay-Verfahren erneut überfordert“, sagte Martina Regulin, Vorsitzende der GEW Berlin, am Donnerstag.
Die Eltern konnten abwägen, ob sie diese Möglichkeit für ihre Kinder nutzen wollten, die Erzieher dagegen nicht. Sie müssten weiterarbeiten, kritisierte die GEW. Sie sind am Rande ihrer Leistungsgrenzen und die Kitas stehen kurz vor dem Kollaps. Der logistische Prüfaufwand ist zu groß, immer mehr Kitas müssen geschlossen werden. Der „Tagesspiegel“ berichtete am Mittwoch online, dass berlinweit rund 150 Kitas teilweise und 35 komplett geschlossen seien. Die Familienverwaltung machte auf Nachfrage keine Angaben.
Christiane Weißhoff, im Vorstand der GEW Berlin zuständig für Kinder- und Jugendhilfe, sagte, die neue Regelung werde die hohen Infektionszahlen in den Kitas hinnehmen. „Die Kolleginnen und Kollegen müssen sich noch gewaltig anstrengen, um den Schein des Gesundheitsschutzes aufrechtzuerhalten. Das ist eine Farce.“
Die Erzieherin Lavinia Neumann fügte hinzu, dass sich die Mitarbeiter im Stich gelassen fühlten. Auch die Regelung, dass Eltern die Räume nicht betreten dürfen, ist für Kleinkinder und ihre Eltern im Alltag schwierig. „Der Effekt dieser Maßnahme ist schon gering.“ Für die Erzieher ist es jedoch eine zusätzliche Belastung.
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