Gesundheit – Berlin – Mediziner Karagiannidis kritisiert Infektionsschutzgesetz – Gesundheit

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Gesundheit – Berlin – Mediziner Karagiannidis kritisiert Infektionsschutzgesetz – Gesundheit

Düsseldorf (dpa) – Der Intensivmediziner Christian Karagiannidis hat die Bundesregierung aufgefordert, bei den künftigen Corona-Schutzregeln auf eine breitere Maskenpflicht zu setzen. Der wissenschaftliche Leiter des Divi-Intensivregisters hat am Mittwoch in einer Online-Pressekonferenz mit der nordrhein-westfälischen Grünen-Chefin Mona Neubaur das Bundes-Infektionsschutzgesetz kritisiert. Die Reduzierung der Corona-Schutzmaßnahmen kann nicht Monate im Voraus auf ein bestimmtes Datum festgelegt werden, sondern muss auf Zahlen basieren.

Die besser übertragbare omicron-Subvariante BA.2 habe erneut zu einem deutlichen Anstieg der Corona-Zahlen geführt, sagte Karagiannidis, der auch Mitglied im Expertenrat der Bundesregierung ist. „Deshalb ist es nicht nur mein Wunsch, dass wir etwas besonnener mit der aktuellen Situation umgehen.“

Der von der Bundesregierung erarbeitete Gesetzentwurf sieht ab dem 20. März nur noch wenige allgemeine Schutzregeln mit Masken und Tests in Einrichtungen für gefährdete Gruppen vor. Die Maskenpflicht soll nur noch in Pflegeheimen, Kliniken sowie im öffentlichen Nah- und Fernverkehr gelten. Für regionale „Hotspots“ sollen aber weitere Einschränkungen möglich sein, wenn der Landtag feststellt, dass die Lage für sie besonders kritisch ist. Die Gesetzesänderungen sollen an diesem Freitag verabschiedet werden. Zahlreiche Länder wollen noch eine geplante Übergangsfrist nutzen und die geltenden Schutzregeln bis zum 2. April beibehalten.

„Es muss mindestens eine Maskenpflicht für das gesamte Gesundheitssystem geben“, sagte Karagiannidis. Auch an öffentlichen Orten, wo viele Menschen auf engem Raum zusammenkommen, bedarf es der Möglichkeit einer Maskenpflicht, wenn die Inzidenz stark zunimmt. „Das ist mit Abstand die Methode, die bei der geringsten individuellen Belastung die größte Wirkung erzielt.“

Im weiteren Pandemiemanagement hält es Karagiannidis nicht für zielführend, wenn die Ministerpräsidentenkonferenz (MPK) weiterhin alle vier bis acht Wochen tagt und dann kurzfristig die weitere Strategie festlegt. Es wird in Zukunft Phasen geben, in denen die Pandemie aufflammt und sich beruhigt. Er plädiert dafür, vom situationsbezogenen Pandemiemanagement zu stärker automatisierten Prozessen überzugehen.

© dpa-infocom, dpa:220316-99-546283/2