Hannover (dpa/lni) – Die zugelassene Landarztquote trifft auf Zustimmung der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN). „Es ist ein weiterer Baustein, um den niedersächsischen Hausarztmangel zu beheben“, sagte der KVN auf dpa-Anfrage. Diese Quote ist jedoch kein Allheilmittel.
Selbst wenn alle angekündigten Maßnahmen wie mehr Studienplätze und eine Landarztquote sofort umgesetzt würden, hätte dies bis 2035 keine nennenswerten positiven Auswirkungen auf die Versorgung. Spürbare Effekte seien erst nach 2035 zu erwarten.
Laut KVN könnten bis 2035 rund 1.250 der aktuell 5.000 Hausarztstellen im Land nicht besetzt werden, unter anderem wegen des demografischen Wandels. Um die medizinische Versorgung im ländlichen Raum zu verbessern, unterstützt die KVN nach eigenen Angaben die Übernahme von Praxen in Regionen, die von mangelnder medizinischer Versorgung bedroht sind.
Die Regierungsfraktionen SPD und CDU hatten am Dienstag im Landtag die Landarztquote beschlossen. Der Gesetzentwurf sieht vor, dass die ersten zweckgebundenen Medizinstudienplätze im Wintersemester 2023/24 besetzt werden – ein Jahr später als ursprünglich geplant. 60 medizinische Studienplätze pro Jahr werden künftig bevorzugt an Bewerberinnen und Bewerber vergeben, die sich für zehn Jahre als niedergelassene Ärztinnen und Ärzte in unterversorgten Regionen verpflichten.
Andere Qualifikationen neben der klassischen Durchschnittsnote sollten im Bewerbungsprozess stärker berücksichtigt werden, wie z. B. berufliche Vorerfahrungen. Auf diese Weise sollen auch junge Menschen Zugang zum Studium erhalten, die allein aufgrund ihrer Schulnoten nicht unbedingt in Frage kämen.
© dpa-infocom, dpa:220323-99-633533/2