Gesundheit – Lauterbach: Muss mit Corona-Sommerwelle rechnen – Gesundheit

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Berlin (dpa) – Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat davor gewarnt, bei der Entwicklung des Coronavirus zu leichtsinnig zu sein und drängt darauf, weiterhin wichtige Schutzinstrumente einzusetzen.

„Ich teile die Sorge vieler Wissenschaftler: Wir müssen mit einer Sommerwelle rechnen“, sagte der SPD-Politiker den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Die Omicron- und Delta-Varianten sind so ansteckend, dass auch bei gutem Wetter viele Kontakte und abnehmender Impfschutz zu einem Anstieg der Infektionszahlen führen könnten, wenn es keine Beschränkungen mehr gäbe. Ärzte und Kommunen halten gewisse Vorkehrungen – teilweise auch die Bürgerinnen und Bürger selbst – weiterhin für sinnvoll.

Lauterbach betonte, dass die Länder die Möglichkeit haben müssten, frühzeitig auf die kommenden Wellen zu reagieren. Dazu gehörten Maskenpflicht und Kontaktbeschränkungen. „Es soll möglich sein, Obergrenzen für private Zusammenkünfte und öffentliche Veranstaltungen sowie Zugangsregeln etwa für Restaurants festzulegen“ – also Zugang nur für Geimpfte und Genesene (2G) oder zusätzlich mit Test (2G plus). Es ist wichtig, Prüfregeln im öffentlichen Raum und in Unternehmen weiterhin durchsetzen zu können. „All diese Instrumente sollten nur dann eingesetzt werden, wenn sie wirklich notwendig sind“, sagte der Minister. „Das müssten dann die Länderparlamente festlegen.“

Laut einem von Bund und Ländern beschlossenen Lockerungsplan sollen am 20. März „alle weitergehenden“ Beschränkungen aufgehoben werden, wenn es die Situation in den Kliniken zulässt. Die bundesweite Rechtsgrundlage für solche Maßnahmen läuft am 19. März aus. Eine neue Grundlage für einen im Frühjahr noch notwendigen Grundschutz wird derzeit diskutiert. Die FDP hat in der Ampelkoalition Vorbehalte geäußert, künftig weitergehende Beschränkungen zuzulassen.

Erst am Freitag wurden weitere Beschränkungen gelockert – etwa für Restaurants, Hotels, Clubs und Diskotheken. Ärztepräsident Klaus Reinhardt rief die Bürger dazu auf, weiterhin FFP2-Masken im Einzelhandel, in Bussen und Bahnen zu tragen. „Für den künftigen Umgang mit der Pandemie ist entscheidend, dass die Menschen lernen, durch eigenverantwortliches Handeln im Alltag sinnvoll mit der Ansteckungsgefahr umzugehen“, sagte er der „Rheinischen Post“ (Samstag). Dazu gehörten auch Reinhardts Impfungen und freiwillige Schnelltests vor privaten Feiern. Der Deutsche Städte- und Gemeindebund forderte in der Zeitung unter anderem, weiterhin kostenlose Schnelltests für Bürgerinnen und Bürger anzubieten.

Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) stieg die Sieben-Tage-Inzidenz erneut auf 1220,8 – am Vortag lag die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen bei 1196,4. Die Gesundheitsämter meldeten nun 192.210 neue Fälle an einem Tag. 255 weitere Todesfälle wurden innerhalb von 24 Stunden ebenfalls registriert.

Im benachbarten Österreich traten am Samstag weitreichende Lockerungen der Corona-Auflagen in Kraft. Es gibt keine Zugangsbeschränkungen, keine Obergrenze für Veranstaltungen und keine Ausgangssperre mehr. In Teilen des Handels besteht weiterhin eine FFP2-Maskenpflicht. Zudem sind die Vorschriften in Altenheimen und Kliniken strenger. Zudem beteiligt sich die Hauptstadt Wien nicht an allen Öffnungsschritten und hält unter anderem in der Gastronomie an der 2G-Regel fest. Als Grund für die Öffnungen wird eine stabile Situation in den Kliniken angegeben. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt in Österreich bei etwa 2200.

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