Weimar/Erfurt (dpa/th) – In Thüringen nutzen während der Pandemie wieder mehr Menschen Angebote zur Krebsfrüherkennung. Wie aus Daten der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) hervorgeht, ist die Zahl der Vorsorgeuntersuchungen im ersten Halbjahr 2021 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 16,1 Prozent deutlich gestiegen. An diesem Freitag (4. Februar) ist Weltkrebstag.
Besonders stark war der Anstieg bei Mammographien zur Früherkennung von Brustkrebs. 50.316 gesetzlich krankenversicherte Frauen haben im ersten Halbjahr 2021 von dieser freiwilligen Vorsorge Gebrauch gemacht. Dies entspricht den Angaben zufolge einer Steigerung von knapp 22,4 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
Die Früherkennungsuntersuchungen auf Hautkrebs nutzten 84.884 gesetzlich Versicherte in Thüringen, rund 14 Prozent mehr als im ersten Halbjahr 2020. Einen leichten Rückgang gab es dagegen in diesem Zeitraum bei den Darmspiegelungen: Mit 6573 Darmspiegelungen ging ihre Zahl zurück um 0,8 Prozent im ersten Halbjahr 2021 .
Zu Beginn der Pandemie 2020 war ein deutlicher Rückgang der Vorsorgeuntersuchungen zu verzeichnen. Viele Schecks seien wegen der Pandemie ausgefallen, sagte der Vorstandsvorsitzende der AOK Plus, Rainer Striebel. „Inzwischen sind aber viele Termine nachgeholt worden.“ Als positives Signal wertete der Landesleiter der DAK-Gesundheit, Marcus Kaiser, die Zunahme der Vorsorgeuntersuchungen. In der Corona-Pandemie besteht weiterhin die Gefahr, dass Tumorerkrankungen zu spät entdeckt werden.
Die Landesgeschäftsführerin der Barmer Thüringen, Birgit Dziuk, erwartet, dass die Überlebensrate bei Krebsdiagnosen in den kommenden Jahren aufgrund von zu spät erkannten Erkrankungen sinken wird. „Dies gilt auch für Krebsarten, die bei frühzeitiger Diagnose insgesamt eine gute Prognose haben und für die die Früherkennungsprogramme eingeführt wurden.“
Je früher Krebs und seine Vorstufen erkannt werden, desto besser sind die Heilungschancen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes ist Krebs die Ursache für ein Viertel aller Todesfälle in Deutschland. Krebs ist die häufigste Todesursache zwischen 45 und 65 Jahren.
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