Wie grün kann Schnee sein? Wintersportler und Sonnenanbeter finden es in den Dolomiten heraus. Das UNESCO Weltnaturerbe bietet nicht nur jede Menge Pistenkilometer im schönen Italien, sondern auch jede Menge Sonne und Nachhaltigkeit.
„Sind es Felsen oder Wolken? Sind sie real oder nur ein Traum?“ Schon der italienische Schriftsteller Dino Buzzati (1906-1972) war in seinem Werk „Le montagne di vetro“ (zu deutsch: „Die gläsernen Berge“, 1956) von der Schönheit der Dolomiten verzaubert. Gut 50 Jahre später schloss sich die UNESCO an und erklärte Teile des Gebirges zum Weltnaturerbe. Die „erhabenen, monumentalen und farbenfrohen Landschaften (…) haben schon immer viele Reisende fasziniert“, erklärt das Komitee. Vor allem Wintersportler zieht es regelmäßig in die italienischen Dolomitenprovinzen Trentino, Südtirol und Belluno. Dort scheint an durchschnittlich acht von zehn Skitagen die Sonne.
Olympia 2026 kommt nach Cortina d’Ampezzo
Unter den 16 Skigebieten des Verbundes Dolomiti Superski gibt es auch einige, die nicht nur für Schneespaß und Entspannung sorgen, sondern auch jede Menge Spannung und Überraschungen in petto haben: Die berühmte Talabfahrt Saslong in Gröden hat bisher die die meisten Überraschungssieger in der Geschichte des Skiweltcups. Zuletzt stand der US-Amerikaner Bryce Bennett (29) ganz oben auf dem Treppchen. Aber auch viele Skifahrer streichen sich die Events rund um Alta Badia und Cortina d’Ampezzo rot in ihren Kalender. Letzteres ist neben Mailand sogar Austragungsort der bevorstehenden Olympischen Winterspiele 2026.
Nachdem bei den Spielen in Peking vor allem das Thema Nachhaltigkeit ein großer Kritikpunkt war, will sich Italien vor Beginn der Olympischen Spiele 2026 grüner präsentieren – beginnend mit Strom. Die 450 modernen und leisen Liftanlagen der Dolomiti Superski Destination stoßen keine Abgase aus und werden mit Wasserkraft betrieben. Auch die Beschneiungsanlage wurde verbessert: Das benötigte Wasser wird in den Sommermonaten gesammelt. Dadurch sollen Quellen und Bäche für die Beschneiung im Winter nicht belastet werden. Beim „Weißen“ der Pisten wird komplett auf Zusatzstoffe verzichtet.
Alpenglühen, Panoramablick und ein Sagenkönig
In den zwölf Tälern mit 1.200 Pistenkilometern haben Sie die Qual der Wahl zwischen blauen (40 Prozent, leicht), roten (46 Prozent, mittel) und schwarzen (14 Prozent, schwer) Abfahrten. Das Skigebiet Val di Fassa/Carezza ist sowohl für Adrenalinjunkies als auch für Romantiker geeignet. Es liegt zwischen Latemar und dem Rosengarten, wo der Sagenkönig Laurin zu Hause ist.
Im Snowpark Carezza können sich Wintersportler nach Lust und Laune austoben. Wer es rasant mag, probiert die Tschein-Abfahrt, stärkt sich anschließend in einer Almhütte oder genießt in den Abendstunden bei einem Bombardino (Eiercocktail) einen besonderen Anblick: das Alpenglühen. Das auch als „Enrosadira“ bekannte Spektakel taucht die Berggipfel in den Morgen- und Abendstunden in rötlich-violettes Licht. Wer Panoramablicke mag, wird Karersee lieben.
Große Tour auf der Sellaronda
Die Sellaronda ist im wahrsten Sinne des Wortes eine runde Sache. Die Tour erstreckt sich über die vier Dolomitenpässe rund um das Sellamassiv. Sie fahren durch die ladinischen Täler Gröden, Alta Badia, Arabba und das Fassatal und sollten für die insgesamt 40 Kilometer (27 Pistenkilometer) eine gute Kondition mitbringen. Wem das noch nicht reicht, der macht am besten die Gebirgsjägertour. Sie verläuft unter den Wänden der berühmten Gipfel von Civetta, Monte Pelmo, Tofana, Lagazuoi, Conturines, Settsass, Sassongher, Sella und Marmolada.
Das Gitschberg Jochtal ist ideal für einen winterlichen Familienurlaub. Dort lernen die Kleinen in einer der vielen Skischulen, wie man mit zwei Skiern unter den Füßen den Berg hinabsaust. Übernachtungen und Ausflüge bieten sich in Meransen oder Terenten, auch Sonnendorf des Pustertals genannt, auf dem sonnenverwöhnten Hochplateau oberhalb der Gemeinde Mühlbach an. Auch ein Ausflug nach Brixen, der ältesten Stadt Tirols, lohnt sich. Highlight ist der Dom mit seinen barocken Türmen – im Hintergrund thront der Hausberg Plose. Es lädt zum Skifahren und Wandern gleichermaßen ein.
So schmecken die Dolomiten
Zwischen Sonne und Schnee verrät es natürlich auch der Magen, schließlich wollen die Dolomiten nicht nur entdeckt, sondern auch geschmeckt werden. Da sollte für jeden Feinschmecker etwas dabei sein: von der urigen Stube auf dem Gipfel bis hinunter ins schicke Talrestaurant. Spinat-Törtchen treffen auf Schlutzkrapfen und Ampezzo casunziei. Und warum nicht den Magen mit etwas Tosela-Käse schließen? Gestärkt geht es dann zurück an die Sonnenhänge des UNESCO Weltnaturerbes Dolomiten: Buon divertimento!