Berlin – Schmerz Präsident apl. Prof. Dr. W. Meißner: „Verbesserte Versorgung von Schmerzpatienten, neuer Vertrag mit Krankenkassen bundesweit gestartet, BARMER ist dabei, andere können mitmachen!“
„Handeln ist notwendig und möglich, bevor Schmerzen chronisch werden“, sagt Prof. Dr. Winfried Meißner, Präsident der Deutschen Schmerzgesellschaft e , Psychologen und Physiotherapeuten klären gemeinsam, welche Therapie der Patient erhalten soll. Mit diesem ambulanten interdisziplinären multimodalen Assessment (A-IMA) besteht nun die Chance, rechtzeitig eine entsprechende Therapie einzuleiten.
Diese neue Behandlungsform „A-IMA“ (Stichwort: Selektivvertrag) konnte die Deutsche Schmerzgesellschaft nun vertraglich mit der BARMER vereinbaren. Auch andere Krankenkassen wurden zur Teilnahme angefragt und eingeladen. Derzeit können ihre Versicherten die A-IMA bundesweit in derzeit über 10 Zentren in Anspruch nehmen, der Ausbau auf über 25 Standorte ist für die nächsten Monate angelaufen. „Wir sind stolz darauf, einen zentralen Baustein einer vorangegangenen PAIN2020-Versorgungsstudie auf das Leistungsspektrum im deutschen Gesundheitswesen übertragen zu können“, sagt Pain-Präsident Meißner. Details zur A-IMA, einschließlich Patienteninformationen und einer Übersicht der teilnehmenden Zentren, können online über den Link eingesehen werden www.a-ima.de. Auch andere geeignete Zentren und andere gesetzliche Krankenkassen sind zur Teilnahme eingeladen.
„Damit setzen wir ein zentrales Element einer vorangegangenen Versorgungsstudie (PAIN2020) in die Praxis um“, sagt Dr. Ursula Marschall, Leiterin des Forschungsbereichs Medizin und Versorgungswirtschaft der BARMER. Um zu erforschen, wie verhindert werden kann, dass Patienten in ihren Schmerzen chronisch werden, wurde der Nutzen der neuen A-IMA wissenschaftlich untersucht. Dr. Ulrike Kaiser, eine der wissenschaftlichen Projektleiterinnen der Konsortialpartner der Deutschen Schmerzgesellschaft, ergänzt: „Zentraler Inhalt der Studie, an der rund 1.000 Patienten teilnahmen, war die interdisziplinäre multimodale Bewertung.“ Die Ergebnisse dieses Projekts sind so vielversprechend, dass es der Deutschen Schmerzgesellschaft eV nun gelungen ist, zentrale Inhalte dieser Studie regelmäßig in die Patientenversorgung in Deutschland zu übertragen und einen entsprechenden Versorgungsvertrag (Stichwort: Selektivvertrag) anzubieten. Beteiligte Einrichtungen verpflichten sich zudem zu besonderen Qualitätssicherungsmaßnahmen. Auch Patientenerfahrungen und -einschätzungen werden regelmäßig erfasst und die Qualitätsberichterstattung systematisiert. Darüber hinaus gelten besondere Anforderungen an die Qualifikation der Praktiker.
„Weitere gesetzliche Krankenkassen wie Ortskrankenkassen, Betriebskrankenkassen, Techniker Krankenkasse, IKK, KKH oder alle anderen gesetzlichen Krankenkassen sind eingeladen, sich dieser erfolgreichen neuen Versorgungsform für ihre Versicherten anzuschließen und deren Leiden zu mindern. “ ergänzt Thomas Isenberg, Geschäftsführer der Deutschen Schmerzgesellschaft eV „Die A-IMA ist ein wichtiger Schritt zur Verbesserung der Versorgung von Schmerzpatienten in Deutschland“, sagt Isenberg. Weitere Module werden folgen.
Neben der neuen interdisziplinären Diagnostik der A-IMA plant die Deutsche Schmerzgesellschaft für die Zukunft ein maßgeschneidertes ambulantes Kurzzeitprogramm, das beispielsweise in einem frühen Schmerzstadium berufsbegleitend durchgeführt werden kann. Solche Maßnahmen wurden auch im Projekt PAIN2020 erforscht und werden in den nächsten 3 Jahren in einem weiteren Innovationsfonds-Projekt der Deutschen Schmerzgesellschaft und ihrer Partner mit Mitteln aus dem Innovationsfonds im Rahmen des Projekts PAIN2.0 systematisch erprobt.
Die Deutsche Schmerzgesellschaft e. V. ist mit rund 3.500 persönlichen Mitgliedern die größte wissenschaftliche und medizinische Fachgesellschaft auf dem Gebiet des Schmerzes in Europa. Die Deutsche Schmerzgesellschaft e. V. ist Mitglied der IASP (International Association for the Study of Pain) und der AWMF (Association of Scientific Medical Societies).
Sie ist auch die interdisziplinäre Schmerzdachgesellschaft von derzeit 19 weiteren medizinisch-wissenschaftlichen Fachgesellschaften auf dem Gebiet des Schmerzes mit starken Mitgliedern. Diese Perspektive wird auch durch die entsprechenden institutionellen Mitgliedschaften in folgenden Verbänden erweitert: Pain LOS e. V. Verband aktiver Schmerzpatienten, MigräneLiga e. V. Deutschland, Milton H. Erickson Gesellschaft für Klinische Hypnose (MEG), Arbeitsgemeinschaft Nicht-Chirurgisch Orthopädische Manualmedizinische Akutkliniken e. V. (ANOA), Interdisziplinäre Gesellschaft für Psychosomatische Schmerztherapie e. V. (IGPS), CRPS Netzwerk – Gemeinsam stark CRPS Bundesverband Deutschland e. V., RLS e. V. Deutscher Restless-Legs-Verband, ICA Deutschland e. V. Interstitial Cystitis Association und MBSR-MBCT Association in der Deutschen Schmerzgesellschaft e. V. Mitgliedschaft in der Deutschen Schmerzgesellschaft e. V. ist interdisziplinär und interprofessionell und besteht aus Schmerzexperten aus Praxis, Klinik, Psychologen, Pflege, Physiotherapie etc. sowie wissenschaftlich ausgewiesenen Schmerzforschern aus Forschung, Hochschule und Lehre.
Rund 23 Millionen Deutsche (28 %) geben chronische Schmerzen an, davon 95 % chronische Schmerzen, die nicht durch Tumorerkrankungen verursacht werden. Legt man den „Maßstab“ der Beeinträchtigung durch den Schmerz zugrunde, dann erfüllen 6 Millionen Deutsche die Kriterien für chronische, nicht tumorbedingte, beeinträchtigende Schmerzen. Die Zahl der chronischen, nicht tumorbedingten Schmerzen mit schwerer Beeinträchtigung und damit einhergehender psychischer Beeinträchtigung (Schmerzstörung) liegt bei 2,2 Millionen Deutschen.