Hohe Waldbrandgefahr: Dürre verursacht Brände – auch in der Region

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Es brennt in einem Wald. − Foto: Jan Woitas/zb/dpa/Archivbild

Die Waldbrandgefahr steigt. Der Grünlandbrandindex des Deutschen Wetterdienstes (DWD) liegt bayernweit bereits auf Stufe vier, am Wochenende steigt er auch an den wenigen verbliebenen Stellen am Alpenrand auf „hoch“.

Waldbrandgefahr – viele denken an wochenlange Sommerhitze, vertrocknetes Gras und leere Regentonnen. Aber nicht an Tagen, an denen Autofahrer in weiten Teilen Bayerns morgens erst das Eis von ihren Scheiben kratzen müssen.

Und doch: Die Waldbrandgefahr steigt dieser Tage vor allem in der Nordhälfte des Freistaates auf die vierte von fünf Stufen. Der Grünlandbrandindex des Deutschen Wetterdienstes (DWD) liegt bayernweit bereits auf Stufe vier, am Wochenende steigt er auch an den wenigen verbliebenen Stellen am Alpenrand auf „hoch“.

Deshalb steigt der Gefahrenindex

Der Grund: Es gibt weder Regen noch Schnee. „Der März kann in ganz Bayern als staubtrocken bezeichnet werden. Das ist noch nicht einmal übertrieben“, sagte ein Meteorologe des DWD. „An fast allen Stationen hat es seit März überhaupt keinen Niederschlag mehr gegeben.“ Selbst in der östlichen Hälfte Bayerns, wo ein paar Spritzer vom Himmel tröpfelten, kam nicht einmal ein Liter auf einen Quadratmeter. „Das ist nichts. Normalerweise müssten jetzt rund 16 Liter gefallen sein“, sagt der Experte mit Blick auf die langjährigen Durchschnittswerte. Dazu kommt ein trockener Wind.

„Seien Sie jetzt im Wald äußerst vorsichtig!“ warnte Bayerns Forstministerin Michaela Kaniber (CSU). Der Boden ist vielerorts mit trockenen, leicht entzündlichen Blättern, Zweigen und Nadeln bedeckt. „Schon ein Funke oder ein achtlos weggeworfener Zigarettenstummel kann ausreichen, um ein tödliches Feuer zu entfachen.“ Auch beim Einparken ist Vorsicht geboten: Heiße Katalysatoren können leicht entzündliche Oberflächen schnell entzünden.

Mehrere Brände in der Region

In der Region kam es in den vergangenen Tagen zu Wald- und Wiesenbränden.

Meterhohe Flammen in Oberbayern

Fünf Meter hohe Flammen trafen die Einsatzkräfte beispielsweise bei einem Wiesenbrand am Donnerstagabend Stephanskirchen (Kreis Rosenheim). Nach Angaben der Polizei geriet aus noch ungeklärter Ursache gegen 20.30 Uhr eine 2400 Quadratmeter große Grünfläche in Brand. Kurzzeitig bestand sogar die Gefahr eines Übergreifens der Flammen auf umliegende Gebäude, doch die Feuerwehr konnte den Brand unter Kontrolle bringen. Auch ein 24-Jähriger aus Stephanskirchner verhinderte eine weitere Ausbreitung des Feuers, indem er vor dem Eintreffen der Feuerwehr mit seinem Traktor eine Schneise um das Feld bahnte. Da die Polizei nicht ausschließen konnte, dass eine achtlos weggeworfene Zigarette die Brandursache war, prüft sie, ob dadurch eine Brandgefahr entstehen könnte.

Brände im Landkreis Passau breiten sich aus

Auch in Niederbayern gab es kleinere Brände, darunter im Landkreis Passau: In Ortenburg Gegen 20 Uhr breitete sich ein kleines Feuer, das eine 57-Jährige fernab ihres Hauses entzündet hatte, auf eine angrenzende Wiese aus. Die Feuerwehren aus Unteriglbach, Parschalling und Rainding waren vor Ort, um den Brand zu löschen.

Ähnliches passierte bei Forstarbeiten in einem nahe gelegenen Wald Gummierung. Dort brannte am Donnerstagnachmittag ein 64 Jahre alter Holzkäfer. Das Feuer breitete sich auf das Nachbargrundstück aus. Die Feuerwehr war vor Ort, der Schaden liegt laut Polizei im mittleren dreistelligen Bereich.

Im Pfeffenhausen (Landkreis Landshut) brannte am Abend die Hecke eines Einfamilienhauses. Der Schaden unter anderem an Gartenmöbeln beläuft sich laut Polizei auf rund 200 Euro.

Beobachtungsflüge

Mehrere Bezirksregierungen haben deshalb bereits Beobachtungsflüge angeordnet. Auf sonnigen Rasenflächen ist die Brandgefahr besonders groß; der Nachtfrost reduziere die Brandgefahr nicht, hieß es etwa aus Unterfranken. Zudem sei wegen des anhaltend sonnigen Wetters mit einer Vielzahl von Wochenendausflüglern zu rechnen, betonte die Behörde – und bat, auf offenes Feuer und Rauch zu verzichten. Am Nachmittag ist das Risiko besonders hoch.

Ein Video eines Beobachtungsfluges können Sie hier sehen:

„Diese Frühjahrstrockenheit ist nichts Ungewöhnliches, sie kommt immer wieder vor“, ordnete der DWD-Experte ein. In Oberbayern zum Beispiel ist es immer noch unvergessen, wie zwei Männer in der Silvesternacht 2016 auf dem Jochberg bei Kochel am See ein Lagerfeuer entzündeten – und damit weite Teile des Berges in Brand steckten. Es folgte ein rund eine halbe Million Euro teurer Großeinsatz, bei dem Hubschrauber mit Wasserbomben Tage brauchten, um die Flammen unter Kontrolle zu bringen.

Oberpfalz und Niederbayern betroffen

„Besonders gegen Ende des Winters, im Februar und März, werden die Bäume noch nicht so mit Wasser versorgt wie im April und Mai“, betont der DWD-Meteorologe. Während die Waldbrandgefahr am Freitag zunächst auf „hoch“ steigt, kommen am Samstag vor allem in Ober- und Mittelfranken sowie in Oberpfalz und Niederbayern Unterfranken und nördliche Teile Oberbayerns und Schwabens hinzu.

Am Sonntag soll die Warnstufe vielerorts wieder sinken, weil die Wetterexperten Wolken statt strahlenden Sonnenschein vorhersagen. Der Grünlandindex, der die Brandgefahr von offenem, unbeschattetem Gelände mit toter Wildgrasauflage angibt, bleibt jedoch hoch. Denn Regen ist noch nicht in Sicht: „Von Dienstag auf Mittwoch könnte sich die Lage nur etwas ändern, zumindest in Nordbayern scheint es etwas zu regnen“, sagte der Meteorologe. − dpa/ajk