Klima – Potsdam – Bericht zeigt Nachholbedarf für Klimaneutralität – Wissen

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Potsdam (dpa/bb) – Brandenburg kann laut einem Zwischenbericht das Ziel der Klimaneutralität bis 2045 nicht ohne massive Energie-, Verkehrs-, Industrie- und Gebäudewende erreichen. „Alle relevanten Strategien des Landes müssen daher unter Klimaschutzgesichtspunkten auf den Prüfstand gestellt und entsprechend geschärft werden, wenn wir den Klimaschutz wirklich ernst meinen“, sagte Umweltminister Axel Vogel (Grüne) am Sonntag. Klimaneutralität bedeutet, dass nur so viele Treibhausgase emittiert werden, wie gebunden werden können. Der Klimaplan sollte einen Maßnahmenkatalog enthalten. Bislang ist unklar, wie verbindlich es sein wird. Gleichzeitig entwickelt das Wirtschaftsministerium eine Energiestrategie.

Mit dem Kohleausstieg allein ist laut Umweltamt keine Klimaneutralität zu erreichen. „In allen Ressorts der Landesregierung sind verstärkte Anstrengungen erforderlich, um die Trendwende hin zur Klimaneutralität zu erreichen“, sagte Vogel. „Dazu gehört der schnellstmögliche vollständige Ausstieg aus der Kohleverstromung. Angesichts der aktuellen geopolitischen Lage sollte die Bundesregierung den Kohleausstieg idealerweise bis 2030 mit aller Kraft vorantreiben.“ Damit reagierte er auf Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD), der angesichts des russischen Angriffs in der Ukraine und der Abhängigkeit von russischem Gas den vorzeitigen Ausstieg aus der Kohle in Frage gestellt hatte.

Laut Zwischenbericht zum Klimaplan stagnieren die Emissionen klimaschädlicher Treibhausgase in allen Bereichen wie Energie, Verkehr und Industrie weitgehend. Erst der beginnende Kohleausstieg mit Kraftwerksblöcken in Reserve in Jänschwalde und die Folgen der Corona-Pandemie hätten zwischen 2019 und 2020 zu deutlichen Rückgängen geführt, teilte das Umweltministerium mit. Die Energiewirtschaft trägt rund 60 Prozent zu den Emissionen in Brandenburg bei, die Industrie rund 15 Prozent, der Verkehr rund 10 Prozent und Gebäude rund 8 Prozent.

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