Krieg gegen die Ukraine: Westliche Gaszahlungen über russische Konten – Region

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Das Unternehmen beobachtet die Entwicklungen genau. Beim Stahlkonzern Salzgitter hieß es: „Ohne Erdgas keine Stahlproduktion.“ Der Politik müsse klar sein, dass die Energieversorgung und die Energiewende von der Produktion abhängen, sagte ein Unternehmenssprecher.

Bereiten Sie sich auf das Shutdown-Szenario vor

Der Glashersteller Wiegand bereitet sich auf ein Shutdown-Szenario vor. „Wir arbeiten derzeit daran, wie wir die Öfen im schlimmsten Fall selbst kontrolliert herunterfahren können“, sagt Geschäftsführer Nikolaus Wiegand. In elf solcher Öfen hält das Unternehmen an der bayerisch-thüringischen Grenze Tausende Tonnen Glas rund um die Uhr auf einer Temperatur von rund 1600 Grad Celsius. Wenn der Gasstrom über Nacht versiegte, würde das Glas kalt und hart werden. Die Schmelzwannen waren dann nicht mehr zu retten – ein Millionenschaden.

Das Bundeswirtschaftsministerium hat am Mittwoch die Frühwarnstufe des Gasnotfallplans bekannt gegeben, die erste von drei Stufen. Damit soll die Regelung für einen Lieferstopp gestärkt werden. Der Appell ging an Verbraucher und Unternehmen, Energie zu sparen.

Volkswagen teilte mit, dass die Gasversorgung für die VW-Werke und die Marken in Deutschland derzeit gesichert sei. Laut einem Sprecher steht das Unternehmen in regelmäßigem Kontakt mit Behörden, Netzbetreibern und Lieferanten. Bei Mercedes-Benz hieß es, man beobachte die Lage und stehe in engem Kontakt mit der Bundesregierung. Das Stuttgarter Unternehmen prüft nach Angaben einer Sprecherin laufend Möglichkeiten zur Energieeinsparung und verstärkt diese Bemühungen.

Der Darmstädter Pharma- und Technologiekonzern Merck erklärte, im Falle einer Energieknappheit erwarte man, „dass wir die notwendigen Ressourcen erhalten, um unsere Produktion und Dienstleistungen im Bereich der kritischen Infrastruktur aufrechtzuerhalten“. Zu diesem wichtigen Thema steht das Unternehmen über Branchenverbände mit der Bundesregierung in Kontakt. Merck verbraucht eine „erhebliche Menge“ Erdgas, vor allem zur Erzeugung von Strom und Prozessdampf.

Der Technologiekonzern Bosch teilte mit, seine Produktions- und Betriebsstätten derzeit unverändert beliefern zu können und beobachte den Energiemarkt. Es werde auch geprüft, welche Vorkehrungen in Europa für den Winter getroffen werden müssten, berichtete ein Sprecher. Mit Blick auf die Frühwarnstufe hieß es, es würden Vorbereitungen für verschiedene Szenarien getroffen und Vorkehrungen getroffen, „um die Versorgung unserer Kunden im Falle einer Regulierung der Gasversorgung weiterhin sicherzustellen oder möglich zu halten Auswirkungen so gering wie möglich“.

Expertin Messari-Becker betonte, dass die Bauwirtschaft von gasintensiven Industrien wie der Chemie-, Stahl- und Zementindustrie abhängig sei. „Im Bauhauptgewerbe wären fast eine halbe Million Arbeitsplätze betroffen.“ Sie forderte die Politik auf, alle nationalen Reserven zu mobilisieren und gegebenenfalls über eine Verlängerung der Laufzeit konventioneller Kraftwerke wie Kohlekraftwerke nachzudenken.

Oberstes Ziel müsse es sein, „ökonomische Triage“ unbedingt zu verhindern, sagte Messari-Becker. Damit meint der Experte ein Szenario, in dem bei Engpässen bestimmte Unternehmen und Einrichtungen vorrangig mit Gas versorgt würden – in Anlehnung an den medizinischen Begriff „Triage“. Eine solche Priorisierung würde beispielsweise gelten, wenn in Deutschland die höchste Stufe des Gasnotfallplans ausgerufen werden würde.