Lauterbach nennt es „wahrscheinlich“: 4 Dinge, die Sie über die 4. Impfung wissen müssen

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Lauterbach nennt es „wahrscheinlich“: 4 Dinge, die Sie über die 4. Impfung wissen müssen

Israel hat bereits begonnen: Lauterbach hält es für „wahrscheinlich“: Man müsse vier Dinge über die vierte Impfung wissen

Noch bevor jeder Dritte geimpft ist, beginnt die Diskussion um eine mögliche vierte Dosis der Corona-Impfung. Karl Lauterbach brachte sie zumindest für Risikogruppen ins Spiel. Lesen Sie hier, warum die vierte Dosis sinnvoll sein kann – und was die Experten sagen.

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Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern haben am Montag auf ihrer ersten regulären Konferenz in diesem Jahr über eine mögliche vierte Impfung gegen das Coronavirus beraten. Es gibt noch keine Ergebnisse. Gesundheitsminister Karl Lauterbach sagte am Montagabend bei „Hart aber fair“ in der ARD, dass vor allem für die ältere Bevölkerung eine vierte Impfung wahrscheinlich notwendig sein werde.

Lauterbach will weitere Daten abwarten

Bislang fehlt es jedoch an belastbaren Studiendaten, um eine Empfehlung auszusprechen. Er wolle abwarten und dann eine klare Ansage machen, sagte der SPD-Politiker.

In Israel läuft bereits die vierte Impfrunde. FOCUS Online gibt einen Überblick über die bisherigen Erkenntnisse – und erklärt, warum eine vierte Dosis sinnvoll sein kann.

1. Warum denken wir überhaupt über eine vierte Impfung nach?

Mit dem Aufkommen der neuen Virusvarianten hat der Schutz vor dem Coronavirus langsam aber stetig abgenommen. Während die Impfstoffe mit dem ursprünglichen Wildtyp des Virus noch mit hoher Wahrscheinlichkeit vor einer Ansteckung schützten, ist dies bei Omikron nicht mehr der Fall. Das Entscheidende: Noch immer schützen die Impfungen die allermeisten Menschen vor einem schweren Verlauf. Dementsprechend bleiben sie elementar im Kampf gegen Covid-19.

Um die Schlagkraft des Immunsystems gegen den Erreger zu steigern – insbesondere bei Menschen mit eingeschränktem Immunsystem wie älteren Menschen und solchen mit Vorerkrankungen – kann noch eine vierte Gabe sinnvoll sein. In Israel glaubt man, damit Corona besser bekämpfen zu können. Seit Dezember impfen Ärzte dort bereits zum vierten Mal über 60-Jährige und Menschen mit geschwächtem Immunsystem – auch um herauszufinden, wie sehr sie davon profitieren. Nach offiziellen Angaben haben ihn bereits 70.000 Menschen erhalten.

2. Welche Daten gibt es bisher zur vierten Impfung?

Die ersten Daten zur vierten Impfung kommen aus Israel. Es gibt bereits eine vierte Impfung. Nach der Veröffentlichung der vorläufigen Ergebnisse sind viele Experten eher optimistisch. Es wird beobachtet, dass die Antikörperspiegel nach der vierten Dosis um etwa das Fünffache anstiegen. Doch dieser Anstieg sei „nicht sehr beeindruckend“, wie Studienleiterin Gili Regev sagt. Die Wirkung sei „gut, aber nicht ausreichend“.

Kurz nach der vierten Impfung sei der Antikörperspiegel gleich wie kurz nach der dritten, skizziert Regev. Von einer zweiten Auffrischimpfung hatte sie sich mehr erhofft. Es kann nicht das Ziel sein, sich alle vier Monate gegen Corona impfen zu lassen.

Sie freut sich, dass in Israel bereits die vierte Dosis an gefährdete Bevölkerungsgruppen wie Immungeschwächte und über 60-Jährige verabreicht wird. „Aber ich bin mir wirklich nicht sicher, ob es jetzt allen gegeben werden sollte. Wir brauchen mehr Informationen.“ Gleichzeitig betont Regev die enorme Bedeutung der ersten Auffrischimpfung: „Wer die erste und zweite Dosis bekommen hat, muss dringend auch die dritte bekommen.“ Wer noch keine Auffrischung bekommen hat, sollte zur Impfstation „laufen“, rät sie.

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3. Für wie sinnvoll halten andere Experten die vierte Impfung?

„Wir rechnen damit, dass im Sommer oder spätestens im Herbst eine vierte Impfung notwendig sein wird“, erklärt der Vorsitzende des Deutschen Hausärzteverbandes, Ulrich Weigeldt, der „Bild“. Er hoffe, dass die vierte Corona-Impfung dann „bereits im Zusammenhang mit der Grippe-Impfung“ gegeben werden könne, „um den Corona-Schutz zur Routine zu machen“. Die Notwendigkeit einer neuen Dosis begründet er auch mit der noch einmal deutlich ansteckenderen omicron-Mutation.

Laut Immunologe Carsten Watzl ist derzeit auch ein engmaschiger Impfschutz notwendig, denn das wichtigste Ziel sei es, die Ausbreitung des Virus einzudämmen. Schließlich seien nicht alle ausreichend vor schweren Verläufen geschützt, „weil wir immer noch diese Impflücke haben“.

Mit Blick auf die Zukunft steht aber der Schutz vor schweren Verläufen im Vordergrund – und der lässt deutlich langsamer nach als der Schutz vor einer bloßen Infektion. Regelmäßige Auffrischungen könnten dann für Menschen aus Risikogruppen sinnvoll bleiben. Bei jüngeren und gesunden Menschen sei aber denkbar, dass regelmäßige Auffrischimpfungen nicht mehr notwendig seien, solange sich das Virus nicht wesentlich verändere, so die Prognose des Generalsekretärs der Deutschen Gesellschaft für Immunologie.

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Vierte Impfung nur für Risikopatienten?

Ähnlich zurückhaltend war der Epidemiologe Timo Ulrichs bisher mit einer pauschalen vierten Impfung für alle. Aus seiner Sicht sind die Ergebnisse aus Israel gut. Ob jedoch auch in Deutschland eine vierte Impfung notwendig ist, hängt von der Entwicklung der epidemiologischen Lage in den kommenden Wochen und Monaten ab. „Das heißt, man muss abwarten, ob ein vollständiger Schutz tatsächlich noch erforderlich ist, wenn der Infektionsdruck nachlässt“, erklärt Ulrichs bei „RTL“.

Gut möglich, dass wir nach der nun auftürmenden Omicron-Welle im Frühjahr und Sommer wieder „in ruhigeres Fahrwasser“ eintauchen. Wenn der Impfschutz dann nicht mehr zu 100 Prozent gegeben ist, soll das laut dem Experten immer noch ausreichen, um eine weitere Ausbreitung des Virus zu verhindern. Für ältere Menschen, bei denen die Auffrischimpfung schon lange her ist, könnte man durchaus über eine vierte Impfung nachdenken.

4. Hätten wir überhaupt genug Impfstoff für eine weitere Impfrunde?

Karl Lauterbach erklärte dies im Dezember: „Wir sind darauf vorbereitet und haben einen spezifischen Omicron-Impfstoff von Biontech gekauft.“ Der SPD-Minister sprach von insgesamt 80 Millionen Dosen, die ab April oder Mai erwartet werden. Zudem soll auch Moderna-Impfstoff wieder beschafft werden, um eine Auswahl anbieten zu können.

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krkr/mit dpa