Foto: Leonid Rivkin Lehrstuhl von LEAPS.
Vor dem Hintergrund der Energiekrise kamen Wissenschaftler und politische Entscheidungsträger am Paul Scherrer Institut PSI in der Schweiz zusammen und skizzierten eine Vision für europäische beschleunigerbasierte Lichtquellen, um aktuelle und zukünftige gesellschaftliche Herausforderungen anzugehen.
„LEAPS-Anlagen befinden sich in einer einzigartigen Position, da sie sich gleichzeitig als große Energieverbraucher anpassen müssen und gleichzeitig ein integraler Bestandteil der Lösung sind.“ Das sagte Leonid Rivkin vom Paul Scherrer Institut PSI, Schweiz, Vorsitzender der League of European Accelerator-based Photon Sources (LEAPS). In seiner Rede auf der 5. LEAPS-Plenarsitzung kommentierte Rivkin, dass geplante Anlagen-Upgrades zu führenden europäischen Forschungsinfrastrukturen dazu beitragen werden, das Gleichgewicht positiv zu verschieben, indem mehr Röntgenstrahlen für mehr Wissenschaft mit weniger Energieverbrauch bereitgestellt werden.
Die aktuelle Energiekrise war ein wichtiges Thema während der 5. LEAPS-Vollversammlung, die vom 26. bis 28. Oktober 2022 im Paul Scherrer Institut stattfand. Die Tagung begrüßte mehr als 180 Wissenschaftler, politische Entscheidungsträger und Industrievertreter aus ganz Europa. Darunter befanden sich Direktoren der 19 europäischen beschleunigerbasierten Photonenanlagen – dh Synchrotron-Lichtquellen und Freie-Elektronen-Laser (FELs) – sowie hochrangige Vertreter der Europäischen Kommission.
Ein Schwerpunkt lag auf der Umsetzung der neuen European Strategy for Accelerator-based Photon Science (ESAPS), die im Mai 2022 dem Europäischen Parlament vorgestellt wurde. ESAPS zeigt einen Weg für LEAPS-Einrichtungen auf, um aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen und Krisen anzugehen und gleichzeitig eine kritische Beitrag, um Europa an der internationalen Spitze von Forschung und Entwicklung zu halten. Dies steht im Einklang mit der jüngsten Erklärung von Brünn Förderung eines globalen Ökosystems von Forschungsinfrastrukturen, der besagt, dass Forschungsinfrastrukturen als integraler Bestandteil der kritischen Infrastruktur zu betrachten sind, die zur Bewältigung plötzlicher Krisen erforderlich ist. Sie sollten als langfristiges Engagement behandelt werden, um ein stabiles, zuverlässiges und vorhersehbares Finanzierungsumfeld zu schaffen.
Der ESAPS-Strategieplan bildete den Hintergrund für viele der diskutierten Themen, darunter Perspektiven zum Europäischen Forschungsraum von Apostolia Karamali von der Europäischen Kommission, Leiterin des Referats Forschungs- und Innovationsakteure und Forschungskarrieren. Ebenfalls diskutiert wurden strategische Upgrades für Synchrotron-Lichtquellen, die Auswirkungen der aktuellen geopolitischen Spannungen und zukünftige Auswirkungen der LEAPS-Einrichtungen in den Biowissenschaften, der Arzneimittelforschung und dem Quantencomputing. Am Ende des Treffens übergab Leonid Rivkin den Staffelstab an Jean Daillant vom Synchrotron Soleil in Frankreich, der LEAPS-Vorsitzender 2023 sein wird.
Die LEAPS-Einrichtungen dienen über 35.000 Wissenschaftlern weltweit, die bahnbrechende Forschung in verschiedenen wissenschaftlichen Bereichen durchführen, die von neuartigen Materialien, Arzneimitteldesign und Katalyse bis hin zu Paläontologie und kulturellem Erbe reichen. Das Ziel von LEAPS ist es, auf eine neue strategische Art und Weise zusammenzuarbeiten und das umfangreiche Fachwissen der Mitglieder zum größeren Nutzen von Wissenschaft und Gesellschaft zu mobilisieren. Wie das Treffen betonte, haben die durch ihre strategische Zusammenarbeit gestärkten LEAPS-Einrichtungen ihre Fähigkeit bewiesen, Krisen während der Pandemie zu bewältigen und eine entscheidende Rolle bei der Bewältigung aktueller und zukünftiger gesellschaftlicher Herausforderungen zu spielen.
Dieser Artikel war erstmals veröffentlicht von LEAPS.