Mehrheit hält Antisemitismus für ein aktuelles Problem : idea.de

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Mehrheit hält Antisemitismus für ein aktuelles Problem : idea.de

Jerusalem/München (IDEA) – Die Mehrheit der Deutschen (58 Prozent) hält Antisemitismus für ein aktuelles Problem in Deutschland. Das ist das Ergebnis einer Studie der Hebräischen Universität Jerusalem im Auftrag der CSU-nahen Hanns-Seidel-Stiftung. Wie die Stiftung in einer Pressemitteilung erläutert, lokalisieren 72 Prozent der Befragten Judenhass auf Rechtsextremisten und 58 Prozent auf die muslimische Minderheit in Deutschland.

Insgesamt wird Antisemitismus in den westlichen Bundesländern eher als Problem gesehen. In den östlichen Bundesländern vertritt vor allem bei den Männern diese Ansicht nur eine Minderheit von 39 Prozent. Die Studie ergab auch, dass zwei Drittel der Deutschen glauben, dass Kritik an Israel nicht automatisch antisemitisch ist. 54 Prozent der Befragten gaben an, die Beziehungen zwischen Deutschland und Israel für normal zu halten.

Die meisten Israelis betrachten die Beziehungen zu Deutschland als normal

Die Studie zeigt auch, dass in Israel eine große Mehrheit der Bürger (70 Prozent) die derzeitigen Beziehungen zwischen ihrem Land und Deutschland als normal einstuft. Die meisten jüdischen Befragten in Israel glauben auch, dass sich die Erinnerung an den Holocaust positiv auf die deutsche Politik gegenüber ihrem Land ausgewirkt hat, so die Stiftung.

56 Prozent erwarten jedoch, dass diese Erinnerung in Zukunft abnehmen oder verschwinden wird. Zwei Drittel der israelischen Befragten halten es für völlig unproblematisch, Produkte aus Deutschland zu kaufen. Neun Prozent gaben sogar an, sie zu bevorzugen. Sieben Prozent gaben an, den Kauf deutscher Produkte zu meiden.

60 Prozent der israelischen Befragten gaben an, überhaupt kein Problem damit zu haben, die deutsche Sprache in der Öffentlichkeit zu hören, weniger als 20 Prozent fühlen sich dadurch grundsätzlich gestört. Etwa ein Fünftel der Befragten hat Verwandte oder Freunde in Deutschland.

Rund 60 Prozent finden es in Ordnung, dort als Israeli zu leben. Demnach betrachten zwei Drittel der Israelis Kritik an ihrem Staat nicht automatisch als antisemitisch, sehen aber teilweise einen Zusammenhang zwischen Israelkritik und Antisemitismus. In Israel wurden 1.006 Erwachsene für die Befragung befragt, in Deutschland 1.011.