Mode könnte im Herbst deutlich teurer werden

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Mode könnte im Herbst deutlich teurer werden

Verbraucher in Deutschland müssen damit rechnen, spätestens im Herbst für Mode und Textilien tiefer in die Tasche greifen zu müssen.

Das Preisniveau in der Branche sei derzeit noch recht stabil, denn die Preise für die aktuellen Kollektionen seien im vergangenen Jahr vereinbart worden, sagte der Vizepräsident des Fachverbands Textil Schuhe Lederwaren (BTE), Andreas Bartmann, am Freitag in Köln. „Aber im Herbst wird uns die Preisfrage sehr hart treffen.“ Bei einigen Produkten ist mit zweistelligen Preissteigerungen zu rechnen.

Hauptgründe dafür seien die höheren Einkaufspreise und die deutlich gestiegenen Transportkosten, sagte Bartmann. Die Lieferketten in der Textilbranche sind nach wie vor gestört.

Der Ukrainekrieg spielt hier allerdings keine große Rolle. Schließlich sind weder Russland noch die Ukraine für die Textilproduktion von großer Bedeutung. Ausschlaggebend sind die anhaltenden Probleme im Geschäft mit dem asiatischen Raum. „Wir rechnen hier mindestens bis Ende des Jahres mit Lieferausfällen“, sagte Bartmann.

Online-Handel baut Marktanteil aus

Trotz der anhaltenden Corona-Pandemie ist der Umsatz mit Bekleidung und Textilien in Deutschland im vergangenen Jahr noch einmal deutlich gestiegen. Laut einer Hochrechnung von BTE gaben die Verbraucher im Jahr 2021 insgesamt rund 64 Milliarden Euro für Mode sowie Haus- und Heimtextilien aus – rund fünf Prozent mehr als im Vorjahr. Allerdings wurde das Vorkrisenniveau von 67 Milliarden Euro verfehlt.

Wachstumstreiber war der Versand- und Onlinehandel, der seinen Umsatz um fast ein Viertel auf rund 21 Milliarden Euro steigern und damit seinen Marktanteil auf 33 Prozent steigern konnte. Zum Vergleich: 2019 waren es noch 21,5 Prozent.

Dagegen sank der Umsatz des stationären Textilhandels 2021 erneut um rund fünf Prozent auf rund 29 Milliarden Euro. Auch die Textil- und Bekleidungsumsätze von Warenhäusern, Lebensmitteldiscountern und anderen stationären Geschäften ohne textilen Schwerpunkt gingen nach BTE-Schätzungen im einstelligen Prozentbereich auf rund 14 Milliarden Euro zurück.

Stationärer Handel zur Aufrechterhaltung der Maskenpflicht

Für das laufende Jahr erhoffen sich laut BTE vor allem stationäre Textil- und Modehändler eine Belebung der Kundennachfrage. Allerdings dämpfen die hohen Inzidenzzahlen und der Krieg in der Ukraine die Kauflust. BTE bemängelte, dass Umsatz und vor allem Kundenfrequenz noch deutlich unter dem Vor-Corona-Niveau lägen.

Angesichts der hohen Corona-Fallzahlen sprach sich der Verband dafür aus, die Maskenpflicht im Einzelhandel zunächst beizubehalten. „Das ist das kleinere Übel“, sagt BTE-Geschäftsführer Rolf Pangels. Sonst besteht die Gefahr, dass Einkaufen bald wieder nur noch mit 2G- oder 3G-Regelung möglich ist.

Bartmann fügte hinzu, dass die Beibehaltung der Maskenpflicht auch von den Mitarbeitern in den Shops sehr stark gefordert werde. Sie haben in den vergangenen Monaten gemerkt, dass die Masken einen gewissen Schutz vor Ansteckung bieten.

Andererseits hatten in einer aktuellen Umfrage des Verbandes 47 Prozent der befragten Verbraucher die Maskenpflicht beim Einkaufen negativ bewertet. Viele Menschen seien der Masken überdrüssig, räumte Pangels ein.

© dpa-infocom, dpa:220318-99-576707/4

dpa