Mysteriöser „Planet 9“: Forscher melden Ausfall – und treiben die Suche voran

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Irgendwo am Rande des Sonnensystems muss sich laut Forschung ein neunter Planet verstecken. Aber es zu finden ist schwierig.

Cambridge – Gibt es einen neunten Planeten in unserem Sonnensystem? Vor 2006 war die Antwort auf diese Frage einfach: Ja, es gibt einen neunten Planeten, und sein Name ist Pluto. Aber seit die Internationale Astronomische Union (IAU) die Planetendefinition erneuert hat, gilt Pluto als Zwergplanet und das Sonnensystem hat nur noch acht Planeten. Doch einige Forscher vermuten, dass es doch einen neunten Planeten geben muss. Dies ist jedoch nicht der kleine Pluto – es muss ein Planet sein, der fünf- bis zehnmal so groß ist wie die Erde und die Sonne in großer Entfernung umkreist.

Nur so lässt sich erklären, was die Forscher bei kleineren Himmelskörpern jenseits der Neptunbahn gefunden haben: Sie verhalten sich manchmal so, als würden sie von der Schwerkraft eines massereichen Objekts im äußeren Sonnensystem beeinflusst. Aus diesem merkwürdigen Verhalten haben Forscher abgeleitet, wie „Planet 9“, so der Name des bisher nur hypothetischen Planeten, beschaffen sein muss. Neben seiner vermeintlichen Masse ist auch bekannt, dass er die Sonne in einer Entfernung von etwa 400 bis 800 astronomischen Einheiten (AE) umkreisen muss – eine AE sind knapp 150 Millionen Kilometer.

„Planet 9“: Suche nach der Nadel im Heuhaufen des Sonnensystems

Das Problem: Den hypothetischen Planeten zu finden ist wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Die Region, in der sich „Planet 9“ befinden könnte, ist unvorstellbar groß, gleichzeitig dringt aber nur wenig Sonnenlicht in diese Bereiche, sodass der Planet nur wenig Licht reflektieren kann und entsprechend dunkel sein dürfte. Da Objekte in den äußeren Regionen des Sonnensystems mehr Infrarotstrahlung als optisches Licht aussenden könnten, wird häufig mit Infrarotteleskopen wie dem WISE-Weltraumteleskop nach ihnen gesucht – bisher jedoch ohne Erfolg.

Suche nach „Planet 9“: Forscherteam ist erfolglos – und sucht weiter

Um „Planet 9“ zu finden, gibt es verschiedene Ansätze. Ein Forschungsteam, dem der Harvard-Astronom Benjamin Schmitt angehörte, verwendete das Atacama Cosmology Telescope (ACT) in Chile, um bei Millimeterwellenlängen nach dem zuvor hypothetischen Planeten zu suchen. Insgesamt behauptet das Team, innerhalb von sechs Jahren etwa 87 Prozent des von der Südhalbkugel zugänglichen Himmels gescannt zu haben.

Anschließend wurden die Daten mit verschiedenen Techniken verarbeitet, um auch schwache Lichtquellen zu entdecken. Etwa 3.500 vorläufige Kandidaten seien gefunden worden – aber kein einziger könne als „Planet 9“ bestätigt werden, heißt es in einer Mitteilung der Harvard University. Die Ergebnisse des Forschungsteams waren veröffentlicht im Astrophysical Journal.

Was auf den ersten Blick nach einem auf ganzer Linie gescheitert klingt, bringt die Suche nach „Planet 9“ dennoch einen guten Schritt voran: Die Forscher sind sich sicher, dass sie einen „Planet 9“ mit der fünf- bis zehnfachen Masse der Erde und einer Umlaufbahn haben von 400 bis 800 AE um die Sonne mit einer Sicherheit von 95 Prozent für die beobachtete Region. Der Haken ist jedoch, dass es unzählige andere Orte gibt, an denen sich der hypothetische „Planet 9“ befinden könnte. Doch die Suche geht weiter. (Tab)

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