Naturschutz – Hamburg – Schlickpläne: Umweltverbände fordern mehr Zeit zum Testen – Wissen

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Naturschutz – Hamburg – Schlickpläne: Umweltverbände fordern mehr Zeit zum Testen – Wissen

Hamburg (dpa) – Umweltverbände fordern mehr Zeit und zusätzliche Informationen für die Prüfung der Hamburger Schlickpläne auf der Insel Scharhörn. Eine sachgerechte Bearbeitung der rund 700 Seiten umfassenden Dokumente sei innerhalb von nur vier Wochen nicht möglich, teilten die Verbände Bund, Nabu und WWF am Freitag in Hamburg mit. Sie hatten deshalb im Rahmen des Beteiligungsverfahrens bei der Wirtschaftsbehörde eine Verlängerung der Frist für ihre Stellungnahme bis zum 27. März beantragt. „Gleichzeitig erwarten die Umweltverbände, dass die Behörde ihnen weitere relevante Berichte zur Verfügung stellt.“

Besonders interessiert sind die Verbände an der Einschätzung der von der Hansestadt beauftragten Experten, wie der Schlick durch die Meeresströmungen verteilt würde. Sie fordern auch Einsicht in die Berichte über die am Gewässergrund lebenden Tiere und die Fischerei. „Wenn wir die Ausgangsannahmen der Experten nicht kennen, ist es logisch, dass wir die daraus abgeleiteten Ergebnisse kaum fundiert bewerten können“, so die drei Verbände. „Wir hätten erwartet, dass diese wesentlichen Dokumente von Anfang an der Öffentlichkeit zugänglich sind.“

Hamburg hat angekündigt, künftig auch den bei der ständig notwendigen Ausbaggerung der Elbe anfallenden Schlick vor der zur Hansestadt gehörenden Insel Scharhörn abzuladen. Ein Gutachten der Hafenbehörde HPA hatte ergeben, dass dies ökologisch unbedenklich sei. Die Umweltverbände haben Zweifel an dieser Einschätzung. Widerstand kommt auch aus Niedersachsen, wo Umweltminister Olaf Lies (SPD) rechtliche Schritte prüft.

Scharhörn ist Teil des Nationalparks Hamburgisches Wattenmeer und zusammen mit den Nationalparks des benachbarten Schleswig-Holstein und Niedersachsen Teil des UNESCO-Weltnaturerbes Wattenmeer. Der neue Ort, an dem der Schlamm versenkt werden soll, liegt laut Wirtschaftsbehörde nördlich von Scharhörn außerhalb des Nationalparks.

Bisher wurde der Elbschlamm größtenteils nach Nessand in die Unterelbe gebracht und von dort schnell wieder zurückgespült. Seit 2005 bringt Hamburg einen weiteren Teil des Schlicks zur Tonne E3 südlich der zu Schleswig-Holstein gehörenden Insel Helgoland.

© dpa-infocom, dpa:220225-99-282578/2