Netzwerke in der Erwachsenenbildung arbeiten lokal, regional, national und transnational. Sie bestehen zwischen Erwachsenenbildnern, Wissenschaftlern oder Bildungsaktivisten, aber auch als Fach- und Anbieternetzwerke zwischen Institutionen. Auch ein Blick in die Geschichte der Erwachsenenbildung zeigt, dass am Anfang von Institutionalisierungsprozessen oft Netzwerke standen. Netzwerke prägen maßgeblich das Feld der Erwachsenenbildung und spiegeln damit auch die gesellschaftlichen Prioritäten, Dynamiken und Machtverhältnisse wider, auf die sie sich mitunter kritisch oder gar subversiv beziehen.
In Ausgabe 48 des Magazins adult education.at fragen die Redakteure Malte Ebner von Eschenbach (Universität Halle-Wittenberg), Lorenz Lassnigg (Institut für Höhere Studien) und Petra Steiner (Österreichische Akademie für Weiterbildung) nach der Entstehung von Netzwerken der Erwachsenenbildung, und wohin die Reise geht, wie sie derzeit arbeiten und warum manche wieder verschwinden. Sie laden Erwachsenenbildnerinnen und Erwachsenenbildner aus Praxis, Wissenschaft und Bildungspolitik ein, ihr Wissen zum Thema einzubringen und bis zum 5. September 2022 Beiträge einzureichen.
Welchen gesellschaftlichen Stellenwert haben Netzwerke in der Erwachsenenbildung?
Netzwerke sind Strukturen und Praktiken flexibler Organisation und Governance, die mit anderen Gesellschaftsformen wie Politik oder Wirtschaft teilweise konflikthaft verknüpft werden können. Welche Rolle spielen Netzwerke in der Entwicklung der Erwachsenenbildung im Vergleich zu anderen Kooperations- und Vertretungsformen (z. B. Interessenvertretungen oder Marktakteure)? Was sind die Vor- und Nachteile von Netzwerken für Strukturen und Praktiken der Erwachsenenbildung? Inwiefern werden (versteckte) Macht- und Dominanzverhältnisse in den Netzwerken wirksam?
Welche Netzwerke gab und gibt es in der Erwachsenenbildung?
Netzwerke waren schon in Zeiten der „Volksbildung“ relevant. Bis heute hat sich der Netzwerkgedanke und die damit verbundene Praxis ständig verändert und verschiedene Netzwerke kamen, gingen oder blieben. Welche Netzwerke in der Erwachsenenbildung waren und sind auf lokaler, regionaler, nationaler oder transnationaler Ebene? Wie, wann und aus welchem Grund entstehen neue Netzwerke? Welche Entwicklungsgeschichten sind zu sehen? Wo verschwinden Netzwerke und warum? Welche Themen und Interessen werden in den Netzwerken verfolgt und mit welchen Mitteln wird dies bewerkstelligt? Wie funktioniert die Digitalisierung auf bestehenden Netzen und Verbindungen?
„Vernetzen“ und „Trennen“ in der Erwachsenenbildung
Netzwerke beinhalten immer die Praxis der Vernetzung und, wie in aktuellen Diskursen diskutiert, auch die Praxis des „De-Networking“, zB durch radikalen Austritt aus Netzwerken oder durch zunehmende Inaktivität. Welche Orte der Vernetzung und Entnetzung gibt es in der Erwachsenenbildung? Welche Praktiken des Verbindens oder Entnetzens sind in Netzwerken der Erwachsenenbildung zu beobachten und wie finden sie statt? Welche Verbindungen und Ent-Netzwerke lassen sich empirisch beobachten und welche Funktionen übernehmen sie? Welche Vernetzungspotenziale werden durch die De-Networking möglicherweise freigesetzt oder fixiert?
Einreichung und Redaktionsprozess
Beiträge können bis zum 5. September 2022 in den Kategorien Thema, Praxis, Kurzvorstellung, Porträt und Rezension eingereicht werden. Die Redaktion bittet Sie, sich vor dem Einreichen mit uns in Verbindung zu setzen und Ihr Interesse an der Einsendung einer kurzen Projektbeschreibung zu bekunden. Alle Beiträge werden nach Aufnahme in die Ausgabe geprüft und redigiert. Die Veröffentlichung erfolgt im Februar 2023.