Lehrer vergeben ihnen, Eltern glauben an sie, Experten kritisieren sie seit langem. Seit Jahrzehnten ist bekannt, dass eine einzelne Ziffer wenig über den Studienerfolg und nichts über individuelle Fähigkeiten und Intelligenz aussagt. Aber Zahlen scheinen objektiv zu sein, und so werden Noten behandelt, wenn es um den Zugang zu bestimmten Schulen und Fächern geht. unfair? Und wie. Aber im Vergleich zum numerischen Notensystem von 1 bis 6 sind andere Bewertungsmethoden teurer und aufwändiger – und nicht unbedingt besser. Wörtliches Feedback kann irreführend sein: Was bedeutet „Du hast es gut gemacht“? Die Katastrophe knapp verpasst oder fast perfekt gemeistert? Wie ein Kind einen solchen Satz versteht, hängt sehr stark von seiner Tagesform und Persönlichkeit ab. Viele Schulen und Lehrer experimentieren deshalb mit Smiley-Systemen, lassen Blumen wachsen oder kleben Herzsticker auf Papierbögen. Das Thema wird in Bildungskreisen heiß diskutiert. In Schweden beispielsweise werden Schulleistungen erst ab der achten Klasse benotet. Erfahrungsgemäß wollen aber gerade kleine Grundschüler, die noch keine Noten bekommen, endlich welche haben. Der von Experten kritisierte Vergleich ist ihnen wichtig. Aber spätestens heute, nach zwei Jahren Pandemie, sollte jedes Kind ein Zeugnis haben, auf dem steht: Gut gemacht.
18/02/202218/02/2022By M.Schwarzmann
