Oscars 2022: Zwei Oscars an Deutsche, die Academy schaltet während der Dankesrede das Mikrofon aus

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Oscars 2022: Zwei Oscars an Deutsche, die Academy schaltet während der Dankesrede das Mikrofon aus

94. Oscar-Verleihung: Zwei Oscars gehen an Deutsche, Academy Schwabe schaltet bei der Dankesrede das Mikrofon aus

Nicht nur die Filmbranche fieberte am Sonntagabend der 94. Oscar-Verleihung entgegen. Jetzt findet in Hollywood die große Party statt. Alles zu den Nominierten, Favoriten und Gewinnern in der großen FOCUS Online-Übersicht.

Am Sonntag begann in Hollywood die diesjährige Oscar-Verleihung. Wird der dunkle Western „Die Macht des Hundes“, das nordirische Drama „Belfast“ oder sogar „Coda“ über ein singfreudiges Mädchen aus einer ansonsten gehörlosen Familie einen Oscar für den besten Film gewinnen? Wie wirkt sich die Entspannung der Corona-Situation, die Rückkehr der Preisverleihung ins Dolby Theater und die drei neuen Moderatoren auf die Gala aus? Und wie werden Veranstalter und Gäste den Ukraine-Krieg ansprechen?

Solidarität mit der Ukraine auf dem roten Teppich der Oscars

Auf dem roten Teppich trugen einige Schauspieler blaue Schleifen mit der Aufschrift „WithRefugees“, um ihre Solidarität mit dem Ukraine-Krieg zu zeigen. Zum Beispiel Schauspielerin Jamie Lee Curtis, die in einem Interview mit Steven Gätjen von ProSieben sagte: „Wenn es hier jemanden gibt, der die Ukraine nicht unterstützt, schickt sie hierher … sagt ihnen, sie sollen zu mir kommen.“

Beyoncé tritt auf dem Tennisplatz auf

Die Preisverleihung wurde von niemand geringerem als Beyoncé eröffnet. Der amerikanische Superstar performte seinen neuen Song „Be Alive“ für den Film „King Richard“ auf einem Tennisplatz in Compton. Das Lied handelt, wie auch der Film, vom Aufstieg der Tennisspielerinnen Serena und Venus Williams. Daher der Tennisplatz. Weil es der Ort ist, an dem die Williams-Schwestern angefangen haben zu spielen.

Die Nominierten und Gewinner auf einen Blick

Bester Kurzfilm: „The Long Goodbye“, Aneil Karia und Riz Ahmed

  • „Ala Kachuu – Take and Run“, Maria Brendle und Nadine Lüchinger
  • Das Kleid, Tadeusz Lysiak und Maciej Slesicki
  • „In meinem Kopf“, Martin Strange-Hansen und Kim Magnusson
  • Please Hold, KD Davila und Levin Menekse

Auch die deutsche Regisseurin und Drehbuchautorin Maria Brendle war für den besten Kurzfilm nominiert, ging aber leider leer aus. Ihr Film „Ala Kachuu – Take and Run“ macht auf den kirgisischen Brauch der Brautentführung aufmerksam.

Bester fremdsprachiger Film: „Drive my Car“ (Japan)

  • „Fliehen“ (Dänemark)
  • „Die Hand Gottes“ (Italien)
  • „Lunana: Das Glück liegt im Himalaya“ (Bhutan)
  • „Der schlimmste Mensch der Welt“ (Norwegen)

Bester Nebendarsteller: Troy Kotsur („Coda“)

  • Ciaran Hinds („Belfast“)
  • Jesse Plemons („Die Macht des Hundes“)
  • JK Simmons („Die Ricardos sein“)
  • Kodi Smit McPhee („Die Macht des Hundes“)

Der Amerikaner Troy Kotsur ist der zweite gehörlose Schauspieler, der jemals einen Oscar erhalten hat. Kotsur ist sichtlich gerührt und der ganze Saal jubelt mit ihm – die Gäste applaudieren in Gebärdensprache.

Beste visuelle Effekte: „Dune“ (ua Gerd Nefzer)

  • Kostenlos Guy Swen Gilberg Bryan Grill Nikos Kalaitzidis Dan Sudick
  • „Keine Zeit zu sterben“, Charlie Noble, Joel Green, Jonathan Fawkner und Chris Corbould
  • „Shang-Chi und die Legende der Zehn Ringe“, Christopher Townsend, Joe Farrell, Sean Noel Walker und Dan Oliver
  • Spider-Man: No Way Home Kelly Port, Chris Waegner, Scott Gemstone und Dan Sudick

Der deutsche Special-Effects-Experte Gerd Nefzer erhielt an diesem Abend als zweiter Deutscher einen Goldjungen für das Science-Fiction-Drama „Dune“. Der gebürtige Schwabe gewann bereits 2018 für „Blade Runner 2049“ eine der begehrten Trophäen. Er konnte seine Dankesworte einfach nicht loswerden – gerade als er seinem Kollegen „Danke“ sagen wollte und noch mehr Dankesworte sagen wollte, spielte die Academy Musik und drehte das Mikrofon leiser. Nefzer nahm es locker, zuckte mit den Schultern – und verließ mit seinen Mitgewinnern die Oscar-Bühne.

Beste Nebendarstellerin: Ariana DeBose („West Side Story“)

  • Jessie Buckley („Frau im Dunkeln“)
  • Judi Dench („Belfast“)
  • Kirsten Dunst („Die Macht des Hundes“)
  • Aunjanue Ellis („König Richard“)

Der Oscar geht an die Favoritin Ariana DeBose für ihre Rolle in Steven Spielbergs Musical-Remake West Side Story.

Beste Filmmusik: „Dune“, Hans Zimmer

  • „Schau nicht nach oben“, Nicholas Britell
  • „Encanto“, Germaine Franco
  • „Parallele Mütter“, Alberto Iglesias
  • „Die Macht des Hundes“, Jonny Greenwood

Der deutsche Komponist Hans Zimmer ist für die Filmmusik in „Dune“ mit einem Oscar ausgezeichnet worden. Das teilte die US-Filmakademie am Montagabend mit.

Für Zimmer, die lange in den USA lebt, ist es bereits der zweite Oscar. Bereits in den 1990er Jahren hatte er einen Preis für die Musik zum Disney-Zeichentrickfilm „Der König der Löwen“ erhalten.

Bester Film

  • „Belfast“
  • „Koda“
  • „fahr mein Auto“
  • „Schau nicht nach oben“
  • „Düne“
  • „König Richard“
  • „Lakritz-Pizza“
  • „Albtraumgasse“
  • „Die Macht des Hundes“
  • Westside-Story

„The Power of the Dog“ könnte die erste Netflix-Produktion sein, die einen Oscar für den besten Film gewinnt. Der Film mit dem Briten Benedict Cumberbatch in der Hauptrolle hat in dieser Kategorie unter anderem bereits bei den Golden Globes und den Bafta Awards gewonnen. Das Rennen ist noch offen. Auch der Wohlfühlfilm „Coda“ und das Schwarz-Weiß-Epos „Belfast“ des britischen Filmemachers Kenneth Branagh bekommen eine Chance.

Beste Hauptdarstellerin

  • Jessica Chastain („Die Augen von Tammy Faye“)
  • Olivia Coleman („Frau im Dunkeln“)
  • Penélope Cruz („Parallelmütter“)
  • Nicole Kidman („Die Ricardos sein“)
  • Kristen Stewart („Spencer“)

Laut Scott Feinberg von The Hollywood Reporter ist es ein enges Rennen um die besten Schauspielerinnen. Jessica Chastain wird die Trophäe höchstwahrscheinlich für ihre Rolle als evangelikaler Fernsehstar in The Eyes Of Tammy Faye erhalten.

Bester Hauptdarsteller

  • Javier Bardem („Die Ricardos sein“)
  • Benedict Cumberbatch („Die Macht des Hundes“)
  • Andrew Garfield („Tick, Tick … Boom!“)
  • Will Smith („König Richard“)
  • Denzel Washington („Macbeth“)

Bei den Hauptdarstellern ist Will Smith der große Oscar-Favorit für seine Rolle als ehrgeiziger Vater der US-Tennisspielerinnen Venus und Serena Williams im Film „King Richard“. Troy Kotsur, der in „Coda“ rührend den gehörlosen Vater einer musikbegeisterten Tochter spielt und auch im wahren Leben gehörlos ist, könnte seinen vielen Auszeichnungen als bester Nebendarsteller bald einen Oscar hinzufügen.

Bester Regisseur

  • „Belfast“, Kenneth Branagh
  • „Fahr mein Auto“, Ryūsuke Hamaguchi
  • Lakritzpizza, Paul Thomas Anderson
  • „Die Macht des Hundes“, Jane Campion
  • „West Side Story“, Steven Spielberg

Jane Campion aus Neuseeland darf für „Die Macht des Hundes“ auf den Oscar für die beste Regie hoffen. Sie war die erste Frau überhaupt, die zum zweiten Mal für einen Regie-Oscar nominiert wurde.

Beste Kamera

  • Düne, Greig Fraser
  • „Nightmare Alley“, Dan Laustsen
  • „Die Macht des Hundes“, Ari Wegner
  • „Macbeth“, Bruno Delbonnell
  • West Side Story, Janusz Kaminski

Branchenexperten zufolge dürfte der Science-Fiction-Film „Dune“ aufgrund seiner Dominanz in technischen Kategorien wie der besten Kamera insgesamt die meisten Oscars gewinnen.

Bester Animationsfilm

  • Encanto, Jared Bush, Byron Howard, Yvett Merino und Clark Spencer
  • Flee, Jonas Poher Rasmussen, Monica Hellstrom, Signe Byrge Sorensen und Charlotte De La Gournerie
  • Luca, Enrico Casarosa und Andrea Warren
  • „Die Mitchells gegen die Maschinen“, Mike Rianda, Phil Lord, Christopher Miller und Kurt Albrecht
  • „Raya und der letzte Drache“, Don Hall, Carlos López Estrada, Osnat Shurer und Peter Del Vecho

Bester animierter Kurzfilm

  • „Angelegenheiten der Kunst“, Joanna Quinn und Les Mills
  • „Bestia“, Hugo Covarrubias und Tevo Diaz
  • Boxballett, Anton Dyakov
  • „Robin Robin“, Dan Ojari und Mikey Bitte
  • Der Scheibenwischer, Alberto Mielgo und Leo Sanchez

Was erwartet Sie am Abend

Um die Oscar-Gala zu straffen und endlich wieder mehr Zuschauer anzulocken, wird die Preisverleihung unmittelbar im Vorfeld in acht technischen Kategorien aufgezeichnet und anschließend stückweise abgespielt. Außerdem wird erstmals ein Zuschauerpreis vergeben, über den online abgestimmt werden kann. 2021 lockte die Oscar-Gala nur noch zehn Millionen Zuschauer vor die Fernsehschirme – ein Minus von 56 Prozent im Vergleich zu 2020, als die Zuschauerzahlen bereits auf ein Rekordtief gefallen waren.

Mit 12 Nominierungen ist „Die Macht des Hundes“ der diesjährige Oscar-Favorit. Das Science-Fiction-Epos Dune erhielt zehn Nominierungen. Auch Filme wie „West Side Story“, „King Richard“, „Belfast“ oder „Coda“ haben mehrere Gewinnchancen.

Für gute Laune sollen nun die neuen Moderatorinnen, die drei Comedians Regina Hall, Amy Schumer und Wanda Sykes, sorgen. Außerdem werden Beyoncé ihren Song aus dem Film „King Richard“ und Billie Eilish den aktuellen James-Bond-Titelsong „No Time To Die“ auf der Bühne des Dolby Theatre in Hollywood performen.

Doch bei allem Glamour und guter Laune werden die Oscars vom Krieg in der Ukraine überschattet. Wie sie damit umgehen, sagten die Organisatoren im Vorfeld nicht. Zumindest die eine oder andere Dankesrede dürfte deutliche Kritik an Russlands Invasion enthalten.

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Das Original zu diesem Beitrag „Zwei Oscars gehen an Deutsche, Akademie schaltet Schwabe Mikrofon bei Dankesrede ab“ stammt von Bunte. de.

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