„Grüne Pflanzen stehlen die Luft zum Atmen und gehören deshalb nicht ins Schlafzimmer“ – das Gerücht hält sich hartnäckig, obwohl es falsch ist. Allerdings sind nicht alle Pflanzen geeignet und auch bei der Pflege gibt es einiges zu beachten.
Lange Zeit ging man davon aus, dass Pflanzen im Schlafzimmer schädlich seien, weil sie uns angeblich Sauerstoff und damit den Schlaf rauben. Aber das Gegenteil ist der Fall: Tagsüber produzieren die Pflanzen Sauerstoff und reichern die Luft im Schlafzimmer an. Nachts, ohne Licht, kommt die Photosynthese zum Erliegen und auch die Pflanzen atmen Sauerstoff ein. Allerdings in so geringen Mengen, dass sie den Menschen nichts wegnehmen. Sie reinigen auch die Luft und verbessern sie Raumklima. Grundsätzlich ist gegen Pflanzen im Schlafzimmer nichts auszusetzen, zumal sie toll aussehen, Freude bereiten und dadurch auch zu einem gesunden Schlaf beitragen.
Vielmehr lauert die Gefahr in der Pflanzenerde, die schimmeln und gesundheitsschädlich werden kann. Doch das lässt sich mit der richtigen Pflege vermeiden. Wir sagen Ihnen, worauf Sie achten müssen und stellen Pflanzen vor, die Sie guten Gewissens neben Ihr Beet stellen können.
So verbessern Pflanzen das Raumklima
Pflanzen produzieren nicht nur Sauerstoff, sie filtern auch Formaldehyd, Benzol, Xylol, Trichlorethylen und andere schädliche Gase und Chemikalien aus der Raumluft. Besonders Pflanzen mit großen Blättern eignen sich gut dafür. Damit dieser Effekt eintritt, empfiehlt es sich, mindestens eine Pflanze pro neun Quadratmeter zu platzieren. Außerdem sorgen Pflanzen – besonders solche mit großen Blättern – für eine angenehme Luftfeuchtigkeit.
Tipp:
Damit die Pflanzen die Luft optimal reinigen und befeuchten können, sollten die Blätter regelmäßig mit einem feuchten Tuch von Staub befreit werden.
Manche Pflanzen geben sogar nachts Sauerstoff ab
Es gibt sogar Pflanzen, die nachts Sauerstoff „ausatmen“: solche Sukkulenten Geldbaum oder Aloe Vera gehören zu den CAM-Pflanzen (Crassulacean Acid Metabolism), die tagsüber ihre Poren auf der Blattunterseite verschließen, damit kein Wasser entweicht. So können die Sukkulenten in der Wüste überleben. Sie geben keinen Sauerstoff ab, bis die Sonne untergegangen ist – was sie zu perfekten Zimmerpflanzen macht.
Sukkulente: Aloe Vera setzt nachts Sauerstoff frei und ist eine gute Schlafzimmerpflanze. (Quelle: Addictive Stock)
Pflanzen im Schlafzimmer: Hier droht Gefahr
Die meisten Pflanzen sind sicher oder sogar nützlich im Schlafzimmer. Die Erde kann jedoch problematisch sein, wenn sie schimmeln, Milben oder Pilzsporen. Schimmel erkennen Sie an weißen Belägen auf der Oberfläche – was aber auch auf sehr kalkhaltiges Gießwasser hindeuten kann. Wenn Sie hochwertige Erde mit geringem Kompostanteil verwenden und nicht übermäßig gießen, verringern Sie das Risiko von Schimmelbildung.
Tipp:
Mit Hydroponik, also Pflanzen ohne Erde, können Sie Schimmelbildung an Zimmerpflanzen verhindern.
Diese Pflanzen sollten nicht im Schlafzimmer stehen
Stark duftende Pflanzen wie Lilien, Hyazinthen oder Jasmin sollten Sie nichts ins Schlafzimmer stellen. Ihr starker, berauschender Geruch kann Kopfschmerzen verursachen. Auch Pflanzen mit allergenem Potential wie Maulbeeren oder giftige Wolfsmilchgewächse werden im Schlafzimmer nicht von jedem gut vertragen.
Pflanzen im Schlafzimmer richtig pflegen
Damit sie das Raumklima optimal verbessern und ihre Erde nicht schimmelt, sollten Zimmerpflanzen besonders gepflegt werden:
- Gießen Sie die Pflanzen ausreichend, aber nicht zu viel, da sich sonst Schimmel bilden kann. Einige Pflanzen können Sie auch von unten gießen, indem Sie sie in ein Wasserbad stellen. Dadurch bleibt die Erdoberfläche trocken.
- Verwenden Sie Erde von guter Qualität mit einem geringen Anteil an Kompost.
- Stauben Sie die Blätter regelmäßig mit einem feuchten Tuch ab.
- Befeuchten Sie die Pflanzen von Zeit zu Zeit mit einer Sprühflasche, besonders im Winter, denn die Heizungsluft kann die Blätter austrocknen.
- Düngen Sie die Pflanzen regelmäßig, um sie mit ausreichend Nährstoffen zu versorgen.
Fünf Pflanzen, die perfekt fürs Schlafzimmer sind
1. Aloe Vera: Die Wunderpflanze eignet sich nicht nur als Heilmittel und Kosmetik – sie fördert auch einen gesunden Schlaf. Als CAM-Pflanze gibt sie nachts Sauerstoff ab. Sie braucht wenig Wasser, aber dafür umso mehr Licht.
2. Schleife Hanf: Die klassische Zimmerpflanze ist pflegeleicht und fühlt sich auch in dunkleren Räumen wohl. Einmal im Monat gießen reicht aus. Es soll gegen Kopfschmerzen und Bluthochdruck helfen – bewiesen ist dies jedoch nicht.
Luftreiniger: Bogenhanf ist pflegeleicht und soll sogar gegen Kopfschmerzen helfen. (Quelle: Inna Luzan/Thinkstock von Getty-Images)
3. Merkblatt: Einfach und schön, diese Pflanze eignet sich auch wunderbar für das Schlafzimmer. Die großen dunkelgrünen Blätter filtern Benzol und Formaldehyd aus der Luft und erhöhen die Luftfeuchtigkeit im Raum.
4. grüne Linie: Auch was die Lichtverhältnisse angeht, entzieht die Zimmerpflanze Formaldehyd aus der Luft und vermehrt sich ganz von selbst durch Ableger.
5. Kakteen: Sie gehören auch zu den Wüstenpflanzen, die nachts Sauerstoff abgeben. Sie brauchen jedoch viel Licht und stehen am besten in der Nähe eines Fensters.
Weitere Pflanzentipps fürs Schlafzimmer: Geldbaum, Glücksfeder, Drachenbaum, Efeu.