Plötzlich wird TV-Unterhaltung politisch: Russland darf nicht an der ESC – Media – Society teilnehmen

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Plötzlich wird TV-Unterhaltung politisch: Russland darf nicht an der ESC – Media – Society teilnehmen

Die European Broadcasting Union (EBU) hat am Freitag eine Kehrtwende vollzogen. Erstens wurde der Eurovision Song Contest (ESC) als „unpolitisches, kulturelles Ereignis“ bezeichnet, wodurch die Teilnahme Russlands aufrechterhalten wurde. Am Freitagabend hieß es dann: Russland wird wegen des Einmarsches in die Ukraine vom diesjährigen Wettbewerb in Turin ausgeschlossen. Das teilte die EBU in Genf mit. Europas größte Fernsehshow findet am 14. Mai mit ihrem großen Finale statt. Deutschland will sein Lied nächste Woche nominieren.

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ARD-Vorsitzende Patricia Schlesinger und ZDF-Intendant Thomas Bellut begrüßten die Entscheidung.Der ESC ist ein Musikfestival der Völker Europas. Er repräsentiert Werte wie Freiheit und Vielfalt und ist ein friedlicher Wettkampf zwischen kreativen Köpfen. Wenn ein am ESC teilnehmendes Land von einem anderen angegriffen wird, zeigen wir Solidarität innerhalb der europäischen ESC-Familie. Daher ist die Entscheidung gegen eine Beteiligung Russlands zum jetzigen Zeitpunkt richtig“, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung.

Mehrere Länder forderten den Ausschluss

Nachdem Russland in die Ukraine einmarschiert war, hatte die Ukraine gefordert, dass die EBU-Mitgliedssender erwägen, Russland so früh wie möglich vom diesjährigen ESC in Italien auszuschließen. Auch andere Länder hatten den Ausschluss gefordert. Laut dem zuständigen Sender Yle hat Finnland sogar gedroht, keinen Beitrag zum ESC zu schicken, wenn die European Broadcasting Union Russland nicht die Teilnahme untersagt. Yle sagte am Freitag, der russische Angriff auf die Ukraine verstoße gegen alle Werte, für die er stehe, ebenso wie alle anderen europäischen Sender.

Mit Russland wollten eigentlich 41 Länder am ESC 2022 teilnehmen. Die EBU hat maximal 44 Teilnehmer, aber diese Zahl wurde noch nie zuvor erreicht. Weißrussland beispielsweise bleibt nach der Suspendierung des Senders BTRC im vergangenen Jahr vom Wettbewerb ausgeschlossen.

Die Ukraine schickt einen neuen Kandidaten

Am 16. Februar trat Alina Pash als Kandidatin der Ukraine zurück. Hintergrund waren offene Fragen zu einer Reise der Sängerin auf die 2015 von Russland annektierte Halbinsel Krim. Nach Pashs Rücktritt schickt die Ukraine nun die Band Kalush Orchestra mit dem Titel „Stefania“ nach Turin. Er muss sich noch in einem der Halbfinals (am 10. und 12. Mai) qualifizieren. Der russische Beitrag war noch nicht ausgewählt. (mit dpa)