Polizei legt Statistiken für 2021 vor

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Im Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Hannover wurden für das Jahr 2021 die wenigsten Straftaten seit Beginn der statistischen Erfassung im Jahr 1988 gemeldet. Das geht aus der Polizeilichen Kriminalstatistik für das vergangene Jahr hervor, die am Freitag vorgestellt wurde. Aber für welche Verbrechen sind die Verbrechen zurückgegangen? Wo gab es eine Steigerung? Und wie wirkt sich Corona auf die Kriminalität aus? Die wichtigsten Fakten aus dem Bericht auf einen Blick.

Deshalb gab es weniger Straftaten

Im Vergleich zu 2020 ist die Kriminalität im vergangenen Jahr um 7,23 Prozent gesunken. Waren es 2020 in der Region Hannover noch 103.849 Straftaten, waren es 2021 insgesamt 96.337. Zum Vergleich: 2017 registrierte die Polizeidirektion Hannover 114.685 Straftaten. Die Abfertigungsquote lag im vergangenen Jahr bei 63,91 Prozent (2020: 64,92 Prozent).

„Ausschlaggebend für den Rückgang ist vor allem die anhaltende Pandemie“, heißt es in der Begründung in der Kriminalstatistik. Aufgrund von Corona und den Infektionsschutzmaßnahmen kam es 2021 zu erheblichen Einschränkungen im öffentlichen Leben. Genau hier finden Straftaten wie einfacher Ladendiebstahl, einfache Körperverletzung oder Fahren ohne Fahrschein statt. Laut Kriminalstatistik gab es durch die Beschränkungen einfach weniger Möglichkeiten, Straftaten zu begehen.

Auch die Zahl der besonders schweren Straftaten ist deutlich zurückgegangen. Während 2020 zehn Menschen bei der Polizei ermordet wurden, waren es im vergangenen Jahr fünf. 2021 wurden insgesamt 29 Fälle von Totschlag oder Euthanasie erfasst. 2020 waren es 34.

Die Einbruchszahlen sind historisch niedrig

Ein besonders erfreulicher Tiefpunkt in der Kriminalstatistik ist die historisch niedrige Gesamtzahl der Wohnungseinbrüche. 2021 wurden 894 registriert. Bis 2020 (1354 Einbrüche) ist das ein Rückgang um fast 38 Prozent. Vor allem beim Blick auf die Vorjahre ist ein Abwärtstrend zu erkennen: 2019 gab es 1.799 Einbrüche, 2018 insgesamt 2.290 und 2017 sogar 2.919. Der Anteil gescheiterter Einbruchsversuche liegt laut Polizei bei rund 52 Prozent – ​​ein Rekord.

Als Erklärung führte die Polizei mehrere Gründe an. Zum einen die Begleiterscheinungen der Pandemie, die Einbrechern weniger Möglichkeiten bieten: mehr Zeit zu Hause, Kurzarbeit oder Homeoffice. Aber auch die präventive Arbeit der Polizei im Dialog mit den Bürgern hat sich ausgezahlt.

Höchste Stufe von Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung

Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung haben mit insgesamt 1.542 angezeigten Straftaten (2020: 1.203, 2019: 1.126, 2018: 1.033 und 2017: 786) ihren höchsten Stand im Fünfjahresvergleich erreicht. Die Polizei erklärt den deutlichen Anstieg mit verschärften Ermittlungen, nationalen Gesetzesänderungen und Kampagnen wie #metoo und ähnlichen Initiativen.

Besonders auffällig ist die Zunahme des „pornografischen Schreibens“. Seit 2017 ist mit 162 bekannten Fällen ein Anstieg auf 641 im vergangenen Jahr zu verzeichnen. Als Begründung wird unter anderem das „Netzsuchgesetz“ angeführt, das vorschreibt, dass Anbieter verpflichtet sind, jeden Fall zu melden. Dem Bericht zufolge „gibt es eine Verschiebung des Verhältnisses zwischen Hell- und Dunkelfeld zugunsten des Hellfelds, die sich in den kommenden Jahren fortsetzen wird.“

Aber das ist nur ein Teil der Erklärung. Ein weiterer Grund für die gestiegenen Fallzahlen ist ein erkennbarer und anhaltender Trend bei Jugendlichen und Kindern, Nacktbilder anderer Minderjähriger zu teilen und damit den Straftatbestand der Verbreitung pornografischer Schriften zu erfüllen. Laut Kriminalstatistik sind Kinder und Jugendliche inzwischen für 37,8 Prozent aller registrierten Fälle dieser Straftat verantwortlich. Sind die Adressaten unter 14 Jahre alt, fällt es strafrechtlich unter den sexuellen Missbrauch von Kindern.

Zunahme von Angriffen auf Polizisten

Im Vergleich zu 2020 gab es im vergangenen Jahr fast ein Fünftel mehr Straftaten gegen Polizisten (2020: 788 Fälle, 2021: 945 Fälle). 87 Prozent der Fälle bestanden aus Widerstand gegen Polizeibeamte und körperlichen Angriffen. 26 Fälle betrafen fahrlässige, einfache, gefährliche oder schwere Körperverletzungen (2020: 24). 91 Mal (2020: 36) wurden die Beamten genötigt oder bedroht. Versuchte Tötungsdelikte gegen Polizisten wurden 2021 nicht erfasst.

Als Erklärung für die Zunahme der Anschläge werden die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie genannt. „Gerade in den vergangenen zwei Jahren standen die Einsatzkräfte im Rahmen der Pandemie und der Umsetzung der Infektionsschutzmaßnahmen unter besonderer Beobachtung und bekamen immer wieder den Unmut reueloser Bürgerinnen und Bürger zu spüren“, heißt es in dem Bericht.

„Angriffe auf Staatsvertreter sind Angriffe auf uns alle und dürfen nicht als vermeintlich notwendiges Mittel der Meinungsäußerung gerechtfertigt werden und sind entschieden zu verurteilen“, sagt Volker Kluwe, Polizeipräsident der PD Hannover.

Corona bringt neue Trends in der Kriminalität mit sich

2019, im Jahr vor der Corona-Pandemie, fand die Polizei in der Region Hannover gerade mal vier gefälschte Gesundheitszeugnisse. Die Maskenpflicht, insbesondere im Zusammenhang mit Versammlungen, zeigte im Vorjahr einen Trend: 136 falsche Bescheinigungen zur Befreiung von der Maskenpflicht wurden registriert. Im vergangenen Jahr waren es sogar 197.

Die 218 Fälle von Subventionsbetrug stehen in demselben Zusammenhang. Dieses Phänomen trat bei der Beantragung von Corona-Hilfen auf und erlebte von 2019 auf 2020 einen deutlichen Anstieg (2019: 0 Fälle, 2020: 290 Fälle).

Von Manuel Behrens