Eine jetzt im Magazin „The Lancet Public Health“ erschienene Studie findet Hinweise auf eine erhöhte Anfälligkeit für schwere psychische Störungen bei Menschen, die schwer an Covid erkrankt sind. Forscher um Ingibjörg Magnúsdóttir von der University of Iceland in Reykjavik analysierten Gesundheitsdaten von fast 250.000 Menschen, die im Zeitraum zwischen Februar 2020 und August 2021 in Nordeuropa lebten.
In diesen anderthalb Jahren erkrankten etwa vier Prozent von ihnen an Covid-19. Wer einen schweren Verlauf erlebte – hier definiert als Bettlägerigkeit von mindestens sieben Tagen – hatte eine um 50 bis 60 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit, später an Depressionen oder Angststörungen zu erkranken, als jene, die in diesem Zeitraum nie erkrankt waren.
Ein interessanter Aspekt, der sich bisher weitgehend einer plausiblen Interpretation entzog, ist, dass bei Menschen mit mildem Covid-Verlauf noch seltener solche Symptome diagnostiziert wurden als bei Menschen, die nicht an Covid erkrankt waren.
In jedem Fall kein erhöhtes Risiko
Die „gute Nachricht“, sagte Co-Autorin Unnur Anna Valdimarsdóttir von der University of Iceland gegenüber USA Today, ist also, dass die Infizierten „kein insgesamt höheres Risiko“ haben, langfristige psychische Gesundheitssymptome zu entwickeln. Darüber hinaus gibt es auch einen Trend, dass solche Symptome weniger werden, je länger die Krankheit besteht.
[Wenn Sie alle aktuellen Entwicklungen zur Coronavirus-Pandemie live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]
Nichtsdestotrotz, schreiben die Autoren der Studie, erfordern die Ergebnisse „erhöhte Wachsamkeit hinsichtlich negativer psychischer Gesundheitsentwicklungen bei Patienten mit einer schweren akuten Phase von COVID-19“.
Bekannt ist, dass das Virus – vor allem in schweren Fällen – auch das zentrale Nervensystem angreifen kann. Hier könnte also ein Grund liegen. Allerdings könnten Betroffene durch die traumatischen Erlebnisse der Krankheit auch anfälliger für Depressionen, Angststörungen und andere psychische Probleme werden.