Rassismus hielt sie von ihrem Traum ab

Startseite » Rassismus hielt sie von ihrem Traum ab
Rassismus hielt sie von ihrem Traum ab

Bekannt wurde Minh-Khai Phan-Thi durch ihren Job als Moderatorin bei Viva. Wie viele Kollegen wechselte sie zur Schauspielerei. Das hätte sie gerne schon früher getan, aber wegen des alltäglichen Rassismus habe sie den Schritt nicht gewagt.

Fotoserie mit 22 Bildern

Viva war eine Talentschmiede. Stars wie Oliver Pocher, Janin Ullmann, Gülcan Kamps und Stefan Raab starteten ihre Karrieren beim Musiksender. Auch Minh-Khai Phan-Thi war dort Moderatorin. Heute ist die 48-Jährige Schauspielerin. Sie spielte bereits in Folgen von „Tatort“, „SOKO“ oder „Ein Fall für Zwei“. Denn Schauspielerei war schon immer der große Traum der in Darmstadt geborenen Moderatorin mit asiatischen Wurzeln. Doch davon wurde ihr Anfang der 1990er-Jahre abgeraten. Grund: Rassismus.

„Ich wäre gerne auf eine Schauspielschule gegangen. Aber als Asiatin wurde mir Anfang der 1990er-Jahre dringend davon abgeraten“, erinnerte sie sich im Gespräch mit „Bild am Sonntag“.

„Das hatte ich im Kopf“

Ihre Herkunft war vielen ein Dorn im Auge. Phan-Thi weiter: „Damals gab es nur Gung in der ‚Lindenstraße‘, aber der hat nicht viel Text bekommen, weil er schlecht Deutsch sprach.“ Produzenten und Redakteure sagten zu mir: ‚Was willst du an einer Schauspielschule? Julia in ‚Romeo und Julia‘ wirst du niemals spielen!‘ Das ist mir schon eingefallen.“

Ironie des Schicksals: Gerade ihre asiatischen Wurzeln haben ihr geholfen, sich bei Castings für Moderationsjobs von der Masse abzuheben. „Das war sehr lange mein Markenzeichen“, gibt sie heute offen zu. Von 1994 bis 1996 moderierte sie die „Hugo TV Show“, wechselte wenig später zu Viva und übernahm populäre Formate wie „Interactive“ oder ihre eigene Show „Minh-Khai & Friends“. 1999 verließ sie den Sender und konzentrierte sich vor allem auf ihre Karriere als Schauspielerin.

Jetzt ist sie wieder im Fernsehen zu sehen. In der ZDFneo-Serie „Doppelhaushalb“ spielt sie die Kifferin Tracy. Phan-Thi sagt: „Meine Figur Tracy interessiert sich einfach nicht für das politische Korrektheitszeug. In gewisser Weise sind die beiden ein Spiegel unserer Gesellschaft.“