Schröder kritisiert Geschäfte mit Russland: Das sagen Politiker aus der Region

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  • VonBernd Loskant

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Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder steht zunehmend wegen seines Umgangs mit Russland in der Kritik. Was sagen SPD-Politiker aus der Region zur Debatte?

Fulda/Schlüchtern – Altkanzler Gerhard Schröder ist zunehmend wegen der Pflege von Geschäftsbeziehungen mit Russland in die Kritik geraten. Altkanzler Schröder hat wegen seiner Verbindungen nach Russland bereits seine Ehrenmitgliedschaft bei Borussia Dortmund verloren. Ansonsten isoliert er sich zunehmend. (Lesen Sie hier: Fulda macht sich Sorgen um den Ukraine-Krieg – kaum Unterstützung für Putin bei den Russen in der Region)

Die SPD-Vorsitzenden Lars Klingbeil und Saskia Esken stellten ihm gestern ein Ultimatum, seine Ämter niederzulegen. Die Heidelberger Sozialdemokraten fordern sogar den Parteiausschluss des 77-Jährigen. Auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat den ehemaligen Regierungs- und Parteichef Schröder aufgefordert, seine Posten bei russischen Staatsunternehmen zu räumen. „Mein Rat an Gerhard Schröder ist, diese Ämter niederzulegen“, sagte Scholz am Donnerstag in der ZDF-Sendung „Maybrit Illner“.

Wir haben SPD-Politiker aus der Region gefragt, wie sehr sie Schröders Verhalten ärgern. Sie können ihre Kommentare unten lesen.

Schröder kritisiert Geschäfte mit Russland: Das sagen SPD-Politiker aus der Region

Birgit KömpelVorsitzende des SPD-Unterbezirks Fulda: „Wir erwarten in den nächsten Tagen eine klare Positionierung von Gerhard Schröder. Er hat den Krieg in der Ukraine zu Recht verurteilt. Aber meiner Meinung nach müssen Worten Taten folgen Geschäfte mit einem Aggressor wie Herrn Putin. Als Altkanzler ist Gerhard Schröder eigentlich keine Privatperson und wird auch nicht als solche wahrgenommen. Wir erwarten daher unmissverständlich, dass Gerhard Schröder die Geschäftsbeziehungen mit Putin beenden wird. Die SPD steht auf der Seite der Ukraine – und nicht auf der Seite eines Kriegshetzers! Parteiausschluss ist ein sehr langwieriges und kompliziertes Verfahren. Ich persönlich finde es sehr bedauerlich, dass er sich bisher nicht ausdrücklich zu der berechtigten Kritik an sich selbst geäußert hat. Die Privilegien für Altkanzler sollten sein ohnehin auf den Prüfstand stellen: Wenn jemand nach dem Ausscheiden als Kanzler noch andere Einkünfte hat, sollten die Bezüge und Privilegien des Altkanzlers gekürzt werden.“

Jonathan WolffVorsitzender der SPD-Stadtratsfraktion in Fulda: „Ich bin einfach nur enttäuscht von Gerhard Schröder. Er hätte als der mutige Kanzler in die Geschichte eingehen können, der Deutschland modernisiert und Deutschland aus dem Irakkrieg herausgehalten hat. Stattdessen wird man ihn in Erinnerung behalten.“ als makelloser Egomane. Spätestens jetzt, wo Putins Maske endgültig gefallen ist, wenn russische Panzer wieder einmal versuchen, den Freiheitsdrang eines ganzen Volkes zu zermalmen, darf er das Blutgeld nicht mehr nehmen! Wenn er, wie er sagt, will Um seine Vorstandsposten bei Rosneft und Co. zu behalten, um Brücken zu bauen, sollte er zumindest seine gesamten Einnahmen an die Opfer des russischen Einmarsches spenden, nur so könnte er seinen Ruf zumindest teilweise retten, sonst würde er alle Privilegien verlieren er genießt als Altkanzler! Alle Ehrenämter! Aus meiner Sicht würde ein Parteiausschlussverfahren aber nichts bringen.“

Birgit Kömpel und Christoph Degen kritisieren Schröders Festhalten an Geschäftsbeziehungen mit Russland.

© Andreas Ungermann/fuldaerzeitung.de; Swen Pförtner/dpa

Christoph Degen, Landtagsabgeordneter im Main-Kinzig-Kreis und Generalsekretär der hessischen SPD: „Das Festhalten von Gerhard Schröder an seinen Geschäftsbeziehungen zu staatlich kontrollierten russischen Unternehmen ist unsäglich. Der SPD-Parteivorstand hat sich daher klar von Schröder distanziert und ihn aufgefordert, seine jeweiligen Mandate niederzulegen. Dem schließt sich die hessische SPD uneingeschränkt an. Ich möchte nur ungern ein Parteiausschlussverfahren fordern. Die rechtlichen Hürden dafür sind bekanntlich sehr hoch, und ein entsprechendes Verfahren kann sich – bei ungewissem Ausgang – über Monate und Jahre hinziehen.“

Debatte um Russland-Geschäft: Altkanzler Schröder isoliert sich zunehmend

Bettina Müller, Bundestagsabgeordneter aus Flörsbachtal im Main-Kinzig-Kreis: „Dass Gerhard Schröder nicht das kann, was zahlreiche Unternehmen, Verbände und Vereine in den letzten Tagen getan haben, nämlich eine klare Distanzierung von Wladimir Putin und die Beendigung der Zusammenarbeit mit große russische Unternehmen, ist der Grund beschämend. Er muss seine Arbeit für russische Staatsunternehmen sofort beenden, wie es in den letzten Tagen und Wochen von weiten Teilen der SPD gefordert wurde. Schade, dass Schröder das nicht hinbekommen hat aus eigener Kraft – ein gesichtswahrender Ausweg ist ihm kaum möglich, wenn man sich an seine klare und konsequente Haltung zum Irak-Krieg erinnert, schadet dies leider auch seiner Bilanz als Bundeskanzler.“ (mit dpa-Material)

Die Stimmen weiterer SPD-Politiker aus der Region lesen Sie in der Printausgabe der Fuldaer Zeitung vom 4. März 2022 und in der E-Paper.

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