Schwarze Zahlen – Meinung – SZ.de

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Rot steht für Liebe, für Gefahr, aber auch für geschäftliche Verluste. Finanzleute nennen es „rote Zahlen“, wenn ein Unternehmen Geld verliert, und „schwarze Zahlen“, wenn es Gewinne erzielt. Wie zum Beispiel die Commerzbank im Jahr 2021. In diesem Fall werden sich nicht nur die Aktionäre freuen, die auch wieder eine Dividende erhalten, also eine Ausschüttung auf ihre Anteile, sondern auch der Bund, der seit der Finanzkrise 15,6 Prozent an der Commerzbank hält, ist involviert. Aber warum sprechen wir von „roten“ und „schwarzen“ Zahlen? Dies geht vermutlich auf das späte Mittelalter zurück, als in Italien die ersten großen Bankhäuser entstanden und mit ihnen die doppelte Buchführung. Damals haben die Bankiers wohl mit schwarzer Tinte ihr Vermögen und mit roter Tinte ihre Schulden aufgeschrieben. Sie markierten auch Verluste in roter Tinte. Diese Praxis wirkt zumindest sprachlich bis heute nach, vor allem in der etwas abgenutzten Bildsprache von Börsenberichten, wo Unternehmen oft in die „roten Zahlen“ abrutschen oder den Sprung in die „schwarzen Zahlen“ schaffen. Besonders wichtig für Investoren sind die „Erwartungen des Marktes“, also ob sich ein Unternehmen deutlich besser oder schlechter entwickelt hat, als Analysten im Durchschnitt erwartet hatten. Im eigentümlichen Branchenjargon der Börsenmakler heißt es dann auch, dass ein Unternehmen „den Marktkonsens geschlagen hat“.