Die Bundeswehr soll 100 Milliarden Euro zusätzlich zum normalen Haushalt erhalten. Die Kanzlerin hat zugesagt.
Ein Sondervermögen des Bundes ist eigentlich nichts anderes als ein zusätzlicher Geldtopf außerhalb des eigentlichen Haushalts, der zweckgebunden eingerichtet wird. Der von Bundeskanzler Olaf Scholz angekündigte „Sonderfonds Bundeswehr“ soll 100 Milliarden Euro wert sein – für bessere Ausrüstung, moderne Ausrüstung und mehr Personal. Die Abflüsse aus dem Geldtopf sollen zusammen mit anderen Verteidigungsausgaben dafür sorgen, dass das Nato-Ziel von zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts für die Verteidigung noch in diesem Jahr erreicht wird.
Es heißt „Vermögen“, aber eigentlich geht es um Kreditvollmachten, also um die Möglichkeit, neue Schulden zu machen. Sonderschuld würde eigentlich besser gelten. Der „Sonderfonds Bundeswehr“ wäre nicht der erste seiner Art. Es gibt zahlreiche solcher Teilhaushalte, etwa den Sonderfonds „Digitale Infrastruktur“ oder den „Energie- und Klimafonds“. Der für den Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg eingerichtete ERP-Sonderfonds ist sehr alt.
Das Besondere an dem neuen Topf Geld ist, dass er im Grundgesetz abgesichert werden soll – gleichberechtigt mit der Schuldenbremse. Die Regierung müsste sich also nicht auf den Ausnahmezustand berufen, um die zusätzliche Verschuldung zu rechtfertigen. Allerdings bräuchte sie dafür eine Zweidrittelmehrheit im Bundestag, also die Zustimmung der Union.