Tierschutz: Kraken sollten nicht in Aquakultur gehalten werden – Wissen

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Tierschutz: Kraken sollten nicht in Aquakultur gehalten werden – Wissen

Kraken haben erstaunliche Erinnerungen. Sie spielen und nehmen vorsorglich Kokosnussschalen mit, um ihre weichen, wirbellosen Körper im Notfall zu schützen. Vieles deutet darauf hin, dass sie sich ihrer selbst bewusst sind und andere Lebewesen – auch den Menschen – als Individuen anerkennen und ihnen sympathisch sind oder nicht.

Aus diesen und vielen anderen Gründen ist es ethisch äußerst bedenklich, Tintenfische in Aquakulturen zu züchten, um den menschlichen Hunger nach „Pulpo al la Gallega“ und unzähligen anderen Tintenfischgerichten zu stillen. Leider ist genau das geplant: Auf der Kanareninsel Gran Canaria soll eine Oktopusfarm entstehendie bereits 2023 3000 Tonnen pro Jahr produzieren könnte. Offenbar ist es der spanischen Firma Nueva Pescanova gelungen, Tintenfische in Gefangenschaft zu reproduzieren. Bisher war dies kaum möglich, die Aufzucht der Tiere ist äußerst schwierig – schon allein deshalb, weil die Larven ausschließlich Lebendfutter fressen.

Die Tintenfische wissen, dass sie in einem Tank sitzen

Tierschützer greifen das Projekt zu Recht an. Nach allem, was über Kraken bekannt ist, ist es absolut unmöglich, diese Tiere auch nur annähernd artgerecht in Aquakultur zu halten. Es fängt damit an, dass sie Einzelgänger sind und es in einem solchen Betrieb keinen Platz geben sollte, jedes Tier für sich zu behalten. Es ist nicht bekannt, wie man die intelligenten Kraken so tötet, dass sie möglichst wenig leiden. Und im Gegensatz zu den meisten Fischen, die wahrscheinlich nicht wissen, dass sie in einem Aquarium und nicht im Meer schwimmen, wissen Kraken wahrscheinlich, dass sie sich in einem Aquarium befinden. Und dass es andere Lebewesen – Menschen – außerhalb des Tanks gibt.

All dies überwiegt das Argument der Befürworter, dass die Farm auf den Kanarischen Inseln dazu beitragen wird, die Zahl der gefangenen wilden Kraken zu reduzieren. Schätzungen zufolge ziehen Fischer derzeit jährlich rund 350.000 Tonnen aus dem Meer. Ob sie tatsächlich weniger fangen, ist fraglich, nur weil zusätzliche Aquakulturtiere auf dem Markt sind.

Außerdem wären die Kraken gesetzlich viel weniger geschützt als beispielsweise Schweine, die ebenfalls intelligent sind und noch in Massentierhaltung gezüchtet werden. Die meisten Gesetze zur Haltung von Nutztieren befassen sich ausschließlich mit Wirbeltieren. Kraken haben jedoch keine Wirbelsäule – sie haben ein Gehirn, das sich nicht nur im Kopf, sondern im ganzen Körper befindet.