Einzelhandel in Pforzheim
Wo kaufen Sie in Pforzheim ein? Das Ergebnis dieser Befragung sowie Eindrücke aus Handelsunternehmen bilden Eckdaten für ein neues Markt- und Centerkonzept der Stadt Pforzheim. Die politische Debatte darüber dürfte noch vor der Sommerpause Fahrt aufnehmen.
Foto: Björn Fix
Wo kaufen Pforzheimer und Besucher der Stadt ein, wenn in diesen Tagen zu Hause der Blödsinn gefragt ist, wenn auf der Straße kaum noch etwas geht?
Macht die Pappnase aus der Innenstadt Faschingsstimmung, klingelt eine Kasse auf der grünen Wiese oder sind Luftschlangen, Böller und lustige Hütchen in Nachbarstädten oder kleinen Nebenzentren gefragt?
Eine Untersuchung zu einem neuen Markt- und Centerkonzept für Pforzheim soll Antworten auf solche Fragen geben. Zusätzlich gibt es bis zum 13. Februar eine telefonische Haushaltsbefragung. Außerdem kann jeder und jede darüber hinwegkommen https://befragung.stadt-handel.de/s3/pforzheim an einer Online-Umfrage teilnehmen.
Umfrage zur Zukunft von Pforzheim: Wer mitmachen sollte
„Wir wollen wissen, wie der Status quo ist“, erklärt Wirtschaftsförderer Markus Epple. Wer an den Umfragen teilnimmt, nimmt gewissermaßen am „Voting with the feet“ teil.
Ideal wären 2.000 Stimmen.
Markus Epple, Wirtschaftsförderer
Ideal wäre es, wenn etliche Pendler, Enzkreiser und natürlich Pforzheimer das machen würden. Epple fände es „ideal“, „wenn es 2.000 Stimmen gibt, von denen 50 Prozent aus der Stadt kommen“.
Der Mann spricht von einer Fünf-Minuten-Investition in die Zukunft von Pforzheim. Jeder kann sie machen und mit den Antworten zu einer klaren Vorstellung davon beitragen, ob die Innenstadt als innovativ, grün, einzigartig, schön, besuchenswert, aufregend und liebenswert oder regressiv, grau, austauschbar, hässlich, langweilig und unsympathisch empfunden wird.
Die Gegensatzpaare markieren nur einen Aspekt. Auch wird gefragt, ob beispielsweise WLAN, Atmosphäre oder Architektur beim Einkaufen wichtig sind. Auch welche Artikel wo bevorzugt gekauft werden, ist eine Frage. Auch die genutzten Verkehrsmittel werden bei der Entwicklung der Einkaufszonen in Pforzheim eine Rolle spielen.
685 Handelsunternehmen liefern zweiten Baustein
Bereits im Dezember steuerte der Handel einen zweiten Baustein für das Store- und Center-Konzept bei. Laut WSP-Mitarbeiterin Melanie Schweizer hat das für die Entwicklung zuständige Büro von Stadt + Handel 685 Einzelhandelsunternehmen in Pforzheim erfasst und besucht, um auch hier nachzufragen.
Dazu gehören auch Kioske, Tankstellen und Apotheken. Die Antworten auf beide Umfragen stellen nicht nur einen Wert für sich dar, sondern zeigen auch Entwicklungen im Vergleich zu früheren Umfragen auf.
Ob die Stadt mitgezogen hat oder eine ganz andere Richtung anstrebt, soll parallel zu den Erhebungen durch Sortiments- und Leerstandserhebungen gezeigt werden. Im Fokus stehe „die Nutzungsqualität, die ist das eigentlich Dramatische“. Mit dieser Bemerkung bezieht sich Epple auf den Anteil an Einzelhandelsgeschäften, die bestenfalls für Licht sorgen, aber die Stadt nicht attraktiver machen.
Wie steht es um den Einzelhandel? Was sind die negativen Auswirkungen?
Die Störfaktoren einer gedeihlichen Gesamtentwicklung sind die Bebauungspläne mit Einzelhandel und das Gewerbeflächenkataster zu betrachten. Es geht laut Epple auch um die Frage, ob sie eingelöst wird und ob sie noch angemessen ist, was der Gemeinderat mitunter schon vor Jahrzehnten festlegte. Dabei wird auch geprüft, ob die Vorgaben tatsächlich eingehalten werden.
Dass Einkaufszonen auf Pforzheims grünen Wiesen hier besondere Aufmerksamkeit verdienen, ist kein Geheimnis. An diesen Randlagen ist unter anderem eine Bestands- und Sortimentsprüfung im großflächigen Einzelhandel Teil der Analyse. Dabei soll es auch um die Einhaltung der Vorschriften gehen sowie um ein Warenangebot, das sich negativ auf die Innenstadt auswirkt.
Epple fordert mehr Klarheit und weniger Ausnahmen, insbesondere für die Wilferdingerhöhe. Er erhofft sich von einer Arbeitsgruppe politische Entscheidungsgrundlagen für diese und zahlreiche weitere Festlegungen. Dazu will der Wirtschaftsförderer noch vor der Sommerpause einladen.
Bis Ende des Jahres soll ein abgestimmter Entwurf für das neue Markt- und Centerkonzept vorliegen. Elementare Bestandteile der Arbeiten werden das Nahversorgungskonzept und das Gewerbeflächenkonzept sein, die kürzlich vom Gemeinderat verabschiedet wurden.