Umgang mit Feedback im Job

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Eine beiläufige Kritik vom Chef, ein Kommentar von einem Kollegen: Wir bekommen an vielen Stellen im Job Feedback – ob wir wollen oder nicht. Nützliches und gutes Feedback sei dagegen rar, sagt Theresa Maxeiner. „Das kann fast niemand“, sagt der Motivationsexperte und Autor.

Wichtig: Feedback hat natürlich immer mit der eigenen Sichtweise und Bewertung zu tun. Aber wenn Sie es nicht so nennen, sondern das Feedback als absolut darstellen, verfehlen Sie das Wesentliche. Ob übertriebenes Lob oder harsche Abwertung – solche Rückmeldungen helfen oft nicht weiter oder lassen die Emotionen überkochen.

Balltechnik: Betrachten Sie das Feedback ruhig

Wie können Mitarbeiter mit dieser Art von Feedback umgehen? „Ich kann damit machen, was ich für sinnvoll halte“, ist die Haltung, die Maxeiner rät. Das nimmt den Druck. Ihr Bild der Balltechnik verdeutlicht dies: „Um mich herum ist ein großer Ball. An diesem prallt das Feedback ab und ich kann ihn aus der Ferne betrachten.“

Um angesichts sachfremder Kritik ruhig zu bleiben, hilft es laut Maxeiner, innerlich hinzuzufügen: „…in your world.“ Das schafft Distanz und weist das Gesagte deutlich in den Horizont des Gesprächspartners. „Wenn zum Beispiel jemand sagt: ‚Du bist ein Chaos‘, sage ich zu mir selbst: ‚Okay, in deiner Welt ist jemand, dessen Schreibtisch vollgestopft ist, ein Chaos‘.“

Distanz bedeutet auch, sich Zeit zu nehmen. „Ich muss nicht schlagfertig sein“, sagt der Experte. „Ich kann dem anderen auch sagen: ‚Das möchte ich erst mal sacken lassen‘.“ Gleichzeitig müssen Feedback-Empfänger das Gesagte nicht unkommentiert lassen: „Wir können uns auch wehren“, ermutigt sie.

Wahrnehmung, Wirkung und Wunsch

Offen sein und sich selbst treu bleiben lautet die Devise, sowohl für Chefs als auch für Kollegen untereinander. Maxeiner rät zum Einsatz der WWW-Technologie. „Das erste W ist die genaue Wahrnehmung: Ich habe gehört, ich habe gesehen, ich habe gelesen. Das eine spiegelt genau das wider, was das andere getan hat.“

Das zweite W ist die Wirkung: Wie hat mich das beeinflusst? Wie bekomme ich es? „Die Worte ‚ich‘ oder ‚mit mir‘ sind sehr wichtig“, sagt sie. „Ich kann auch emotionale Effekte beschreiben wie ‚Das hat mich geärgert‘ oder ‚Das hat mich glücklich gemacht‘.“ Auch Effekte wie „Dadurch ist der Kunde heute nicht mehr belieferbar“ sind zu nennen.

Das dritte W ist optional: der Wunsch. „Das kann zum Beispiel sein ‚Ich möchte, dass du um 9 Uhr beim nächsten Meeting dabei bist‘“, sagt die Motivationsexpertin. „Also rede nicht darüber, was in der Vergangenheit schief gelaufen ist, sondern rede über die Zukunft.“

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dpa