Schwerin (dpa/mv) – Die Renaturierung der Moore ist nach Ansicht von Umweltminister Till Backhaus (SPD) von entscheidender Bedeutung für den Klimaschutz in Mecklenburg-Vorpommern. Mit rund sechs Millionen Tonnen pro Jahr sind die größtenteils entwässerten Feuchtgebiete die größte einzelne Quelle von Treibhausgasen im Nordosten. Fast ein Drittel der Emissionen stammt aus den Mooren. Das mache deutlich, wie wichtig eine schnelle Wiedervernässung sei, sagte Backhaus am Freitag nach einer Beratung in Schwerin. Unter Wasser stehende Moore setzen deutlich weniger Treibhausgase frei.
Bei dem Treffen, an dem Mitarbeiter des Ministeriums, Experten des Greifswalder Moorzentrums und Stiftungen sowie Vertreter der Landgesellschaft und des Landesforst MV teilnahmen, wurde die Gründung einer Agentur für Moor- und Klimaschutz vereinbart. Diese soll Kompetenzen bündeln, Akteure und Projekte vernetzen und beraten. „Die Agentur soll als vor allem informierende Schnittstelle fungieren, um möglichst viele Interessengruppen von der Notwendigkeit solcher Wiedervernässungsmaßnahmen zu überzeugen“, so Backhaus.
Demnach bedecken Moore mit 288.000 Hektar rund 12 Prozent des Landes Mecklenburg-Vorpommern. In der DDR waren die meisten Flächen trockengelegt worden, um sie landwirtschaftlich nutzen zu können. Waren Anfang der 1990er Jahre nur noch drei Prozent naturnah, wurden seitdem rund 30.000 Hektar wiedervernässt. „Wir müssen unsere Moore schneller und umfassender nass machen, wenn wir die Klimaschutzziele von Paris erreichen wollen“, betonte Backhaus.
Widerstand kommt vor allem aus der Landwirtschaft, die gegen den Verlust landwirtschaftlicher Flächen kämpft. Die Landwirte sollten daher für Alternativen wie den Anbau sogenannter Paludikulturpflanzen wie Schilf, Kanariengras oder Gehölze zur Energiegewinnung gewonnen werden. „Mecklenburg-Vorpommern soll Vorreiter bei der Etablierung alternativer Nutzungen werden“, nannte Backhaus das Ziel.
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