Im Sommer 2020 verließ der Altkönig Spanien und lebt seitdem im Exil. Grund waren Korruptionsvorwürfe. Jetzt hat die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen gegen Juan Carlos eingestellt, er kann in seine Heimat zurückkehren.
Die spanische Justiz hat das Ende aller Ermittlungen gegen Ex-König Juan Carlos I. verkündet – und damit den Weg für eine Rückkehr des ehemaligen Staatsoberhaupts nach Spanien geebnet. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft vom Mittwoch wurden die drei Ermittlungen gegen den 84-jährigen Ex-Monarchen unter anderem wegen „mangelnder Beweise, Verjährung und der Unverletzlichkeit“, die Juan Carlos als Chef genoss, eingestellt Zustand.
Der Anwalt von Juan Carlos, Javier Sánchez-Junco, bestätigte, dass die Ermittlungen gegen seinen Mandanten eingestellt worden seien. Die Staatsanwaltschaft habe „in keinem der Fälle ein ‚Fehlverhalten‘ festgestellt“, das „König Juan Carlos zugeschrieben werden könnte“.
Dubiose Geschenke in Millionenhöhe und Geldwäschevorwürfe
Die spanische Staatsanwaltschaft hatte seit 2020 drei Ermittlungsverfahren gegen Juan Carlos eingeleitet. Dabei ging es unter anderem um dubiose Geldgeschenke in Millionenhöhe aus Saudi-Arabien und Geldwäschevorwürfe. Im Zentrum des Verdachts stand eine Summe von 100 Millionen Dollar (65 Millionen Euro), die der damalige saudi-arabische König Abdullah 2008 auf ein Schweizer Bankkonto eingezahlt hatte, zu dem auch Juan Carlos Zugang hatte.
Die Ermittler haben keinen direkten oder indirekten Zusammenhang zwischen der Zahlung und der Vergabe eines Auftrags an ein spanisches Konsortium zum Bau einer Hochgeschwindigkeits-Eisenbahnverbindung zwischen Mekka und Medina in Saudi-Arabien gefunden, sagte der Staatsanwalt in einer Erklärung. Bereits im Dezember hatte die Schweizer Justiz die Ermittlungen zum mysteriösen Vermögen von Juan Carlos aus Mangel an Beweisen eingestellt.
Er lebte im Exil in Abu Dhabi
Juan Carlos lebt seit August 2020 im Exil in Abu Dhabi. Damals schrieb er seinem Sohn, Spaniens König Felipe VI., in einem Brief, er habe die Entscheidung getroffen, das Land plötzlich zu verlassen, weil „die Auswirkungen so sicher sind Ereignisse der Vergangenheit haben sich auf mein Privatleben ausgewirkt“. Er hofft, dass Felipe durch das Exil in die Lage versetzt wird, seine Aufgaben mit der nötigen „Ruhe“ zu erfüllen.
Seitdem hat sich Felipe immer wieder von seinem Vater distanziert. Unter anderem entzog er Juan Carlos im vergangenen Jahr dem Königshaus den für Ex-Monarchen üblichen Aufpreis von 200.000 Euro.
Juan Carlos I. war vom 22. November 1975 bis zum 18. Juni 2014 König von Spanien. Der Monarch musste abdanken, weil ihm seine angeblichen außerehelichen Affären, der Skandal um die Elefantenjagd in Afrika und der Finanzskandal um Schwiegersohn Iñaki Urdangarin schadeten Ruf der königlichen Familie. Seit Juni 2014 ist der Sohn von Juan Carlos, Felipe VI. und seine Frau Letizia das neue Königspaar.