„Da kommt etwas Großes auf die Bauern zu“, zeigt sich Michael Göschelbauer besorgt. Der Altlengbacher Landwirt und Kreisbauernbeiratsvorsitzende erklärt auch, warum: „So ist beispielsweise der Preis für Spezialdünger, der zur bedarfsgerechten Düngung der Ackerflächen benötigt wird, von 180 Euro pro Tonne auf über 700 Euro innerhalb eines Jahres in die Höhe geschossen kurzer Zeitraum.“
Auch die Preise für Betriebsmittel, Futtermittel und Diesel sowie Baustoffe sind in die Höhe geschossen. Und auch die Beiträge zur Krankenversicherung sind nicht zu vernachlässigen.
Die Betriebskosten explodieren, die Erzeugerpreise stagnieren
„All diese Mehrkosten können nirgendwo von den Landwirten getragen werden“, befürchtet Göschelbauer. Zudem stagniert der Milchpreis weiter und bleibt konstant bei 40 Cent pro Liter. Genauso wie die Preise für Schweine im Keller sind. So zahlten Landwirte in Österreich vor fünf Jahren für Tafeläpfel 56,44 Euro pro 100 Kilogramm, ein Jahr zuvor waren es nur 48,22 Euro gewesen. Lediglich die Rindfleisch- und Getreidepreise sind etwas gestiegen, aber nicht in dem Maße, um die Steigerungen decken zu können.
Kleine Unternehmen geben auf, große haben Probleme und finden bald keine Nachfolger mehr.“ Michael Göschelbauer Vorsitzender des Kreisbauernbeirats
Und gerade in diesen schwierigen Zeiten werden die EU-Ausgleichszahlungen gekürzt und eine neue GAP-Strategie senkt die Flächenprämie.
„Die Landwirte sind echte Enthusiasten, aber sie werden sich das nicht mehr lange gefallen lassen“, mutmaßt Göschelbauer. Denn nicht nur kleine Betriebe werden nach und nach aufgegeben, auch größere Betriebe haben Probleme und finden bald keine Nachfolger mehr.
„Der Motivationsschub kommt weder von der Politik noch vom Markt, die Landwirte sind demotiviert von all den Schlägen, die immer wieder auf sie einprasseln“, sagt der Altlengbacher Bauer. Alle paar Jahre gibt es große Veränderungen, sei es bei den Vorschriften für den Ackerbau oder die Tierhaltung. Und auch die Bürokratie habe stetig zugenommen, sagt Göschelbauer.
In viele Betriebe müsse externes Geld fließen, meist durch einen Job, den der Bauer auch habe, erklärt Göschelbauer und schimpft: „Das kann doch nicht sein, dass man nebenbei arbeiten muss, um den Betrieb am Laufen zu halten.“
Oft sind Kredite abzuzahlen, die wegen des Baus eines neuen Stalls oder der Anschaffung von Maschinen aufgenommen werden mussten. Und es gibt keine andere Wahl.
Der Bauer berichtet, er habe kürzlich lange Gespräche mit einem EU-Vertreter geführt. Und er hätte ihm erklärt, wie schwierig die Verhandlungen für Österreich sind, wie wichtige Punkte wegen Kompromissen aufgegeben werden müssen und wichtige Themen oft nicht durchgesetzt werden können.