Vortragsreihe zu den neusten Behandlungsmethoden

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Vortragsreihe zu den neusten Behandlungsmethoden

mmanchmal sind Unfallopfer die besseren Kranken. Oder zumindest die aufschlussreicheren. Das ist zumindest die Erfahrung von Thomas Walther, Direktor der Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie am Universitätsklinikum Frankfurt. Muss eine Wunde versorgt werden, wird schnelle Hilfe von den Betroffenen nicht nur angenommen, sondern meist auch gefordert.

Marie-Lisa Kehler

Stellvertretender Leiter des Regionalteils der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

Bei Herzpatienten ist das oft anders. Denn bei bestimmten Herzerkrankungen verschlechtert sich der Gesundheitszustand schleichend. Wer früher in Eile die Treppe zu seiner Wohnung hochging, muss plötzlich auf halbem Weg eine Pause einlegen. Einige Leute bemerkten diese Verschlechterung, aber eine Erklärung wurde schnell gefunden. Das Alter. Irgendwann muss es sich bemerkbar machen.

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Walther kennt diese Denkweise und hofft dennoch, mit seinem Vortrag „Moderne Herzchirurgie mit sanfter Hand – Rekonstruktion und Ersatz von Herzklappen“ den einen oder anderen erreichen und aufklären zu können. Darüber, dass nicht jeder Leistungsabfall allein am Alter liegen muss. Und über die verschiedenen diagnostischen und chirurgischen Verfahren. Ziel ist es, den Menschen durch eine Klärung ein Stück Sicherheit und eventuell auch ein Stück Lebensqualität zurückzugeben. Denn in vielen Fällen verstecken sich hinter Atemnot oder Erschöpfungsgefühl behandelbare Herzprobleme.

Bewusstseinsbildung ist besorgniserregend

Über neueste Behandlungsmethoden spricht Walther in der Vortragsreihe „Wissen wird Gesundheit“ am Donnerstag, 27. Januar um 18:30 Uhr. Der Vortrag, zu dem sich Zuhörer einfach vom Sofa aus und ohne Voranmeldung einwählen können, beschäftigt sich vor allem mit der Behandlungsmöglichkeiten bei zwei Krankheitsbildern: Verengung der Aortenklappe und Leckage der Mitralklappe.

Wenn Walther spricht, klingt es manchmal so, als würde ein Mechaniker dafür sorgen, dass ein Motor wieder zuverlässig läuft. In manchen Fällen ist dieses Bild gar nicht so weit von der Realität entfernt. „Das ist wie eine gebrochene Klappe, die ersetzt werden muss“, beschreibt er die Behandlungsmöglichkeiten der Aortenklappenobstruktion. Die Operationen seien Standardeingriffe, sagt Walther. Für Patienten ist die Vorstellung, dass am Herzen, dem Motor des Lebens, ein Eingriff vorgenommen wird, jedoch oft mit großer Besorgnis verbunden.

Auch deshalb sei die Aufklärungsarbeit so wichtig, sagt Walther, der den Menschen die Angst vor dem Arztbesuch nehmen will. Natürlich war nicht jeder Patient nur gut mit seinem Körper. Aber es geht nicht darum, Patienten dafür verantwortlich zu machen. Dann, sagt er, müsse er bei sich selbst anfangen. Denn selbst er schafft es nicht immer, Sport in seinen stressigen Alltag zu integrieren, obwohl er eigentlich weiß, wie wichtig Sport für die Gesundheit ist. Manchmal steigt er um sechs Uhr morgens aufs Fahrrad, um von Bad Homburg in die Klinik zu fahren. „Dann integriere ich Sport in meinen Tag.“ Aber es gelingt ihm nicht immer. Walther sieht es pragmatisch: Ein gesunder Lebensstil garantiert nicht automatisch Gesundheit. Ebenso führt eine ungesunde Lebensweise nicht immer automatisch zu einer Diagnose mit Folgen, die die Lebensqualität einschränken. „Auch ein Helmut Schmidt hat lange gelebt“, sagt Walther.

Er hofft, den einen oder anderen erreichen zu können, der die Symptome bisher abgetan hat. Manchmal muss zwischen der Erkenntnis, dass das Alter allein nicht als Grund für die Verschlechterung des Gesundheitszustandes herangezogen werden kann und der Bereitschaft, sich über Behandlungsmöglichkeiten zu informieren und ggf. zu haben, ein „gewisser Reifeprozess im Kopf“ liegen eine Operation. Nur anders als Unfallopfer, die ihre Notlage sofort erkennen.

Der Vortrag kann am Donnerstag, 27. Januar um 18:30 Uhr unter online angeschaut werden www.gesundheitsforum-ukf.de verfolgt werden.