Höchste Inzidenz trotz höchster Impfquote: In Bremen liegen die Werte derzeit bundesweit an der Spitze. Omikron spielt dabei eine besondere Rolle. Trotzdem hat Bremen alles richtig gemacht.
Das Zwei-Städte-Land Bremen hat nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) mit 468,6 aktuell die höchste Inzidenz an neuen Covid-19-Fällen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen – und wartet damit auf einen vermeintlich traurigen Tipp. Dennoch gilt Bremen als Musterland in Sachen Corona-Bekämpfung.
Während die Zahlen in anderen Bundesländern über Weihnachten und den Jahreswechsel durch Meldeverzögerungen, weniger Tests und Ausfälle in den Gesundheitsämtern zu ungenau waren, hatte Bremen dank richtiger Vorbereitung einen klaren Überblick: Über Silvester stieg die Zahl der Beschäftigten Silvester und Silvester in Bremen als einziges Bundesland verdoppelt. Zum Einsatz kamen auch angeforderte Bundeswehrsoldaten und Mitarbeiter anderer Ressorts.
Keine Verzögerung bei der Meldung der Corona-Zahlen in Bremen
„Für die Stadt Bremen können wir daher eine Verzögerung der Berichterstattung im Zusammenhang mit dem Gesundheitsamt ausschließen“, sagte der Sprecher des Gesundheitssenators, Lukas Fuhrmann, am Montag. Ein belastbarer Status für die anderen Bundesländer soll erst wieder Mitte Januar vorliegen, wie „Bild“ berichtet.
Mit 87,1 Prozent bei den Einfach- und 83,2 Prozent bei den Zweifach-Geimpften ist Bremen als kleinstes deutsches Bundesland absoluter Spitzenreiter bei der Durchimpfungsquote. Auch bei den Boostern sind die Bremer weit vorne.
Die Omicron-Variante treibt die Inzidenz in Bremen nach oben
Dennoch nimmt die Inzidenz derzeit rasant zu: Für den hohen Wert wird auch die rasante Verbreitung der neuen omicron-Variante verantwortlich gemacht. Laut RKI liegt die Zahl der Fälle, die seit Mitte November im Land Bremen sequenziert und nachgewiesen wurden, „nur“ bei 26.
Allerdings kommen den Angaben zufolge 422 Verdachtsfälle mittels variantenspezifischer PCR-Tests hinzu. In Niedersachsen sind 214 omicron-Fälle bestätigt, 1.349 gelten als Verdachtsfälle. (Stand: 3. Januar 2022). Als weiteren Grund für die omicron-Verbreitung im Norden nannte Gesundheitsminister Karl Lauterbach die Nähe zu Dänemark und den Niederlanden. Beide Nachbarländer seien derzeit besonders von Omicron betroffen, so Lauterbach weiter.
„Wir sind gut, aber wir können noch besser werden“
In einem Interview mit „buten un binnen“ kommentierte der Leiter des Gesundheitsamtes, Jörn Moock, die weite Verbreitung der hochansteckenden Omicron-Variante in Bremen: „Es ging schneller als wir dachten.“ Dennoch liegt Bremen auf einem vergleichbaren Niveau mit anderen Großstädten. „Auch in Norddeutschland werden wir noch höhere Inzidenzen erleben. Davon gehen wir aus“, sagt Moock.
Der neue Gesundheitsamtsleiter rechnet damit, dass sich die Zahlen in den nächsten zwei Wochen relativieren, da es in allen Bundesländern zu hohen Inzidenzen kommen werde. Moock appelliert daher weiterhin an die Bevölkerung: „Testen und impfen. Wir sind gut in Bremen, aber wir können noch ein bisschen besser werden.“ Auch Kontakte sollten weiter reduziert werden, da man sich allein wegen der Impfung nicht sicher fühlen könne.