Mainz (dpa) – Ein Bagger, Darts, eine Klobürste, ein lustiger Hund und vor allem ein gut gelegter Thomas Gottschalk. Das waren die Zutaten, die das ZDF mit seiner Sonderausgabe von „Wetten, dass ..?“ brachte im November einen großen Erfolg.
Das TV-Lagerfeuer flackerte wieder, die Leute waren überglücklich. Oder erstaunt, dass das jahrzehntealte Format noch funktionierte.
Die Show, die in den 1980er Jahren begann, wurde 2014 eigentlich abgesetzt. Doch jetzt ist klar: Ganz vorbei ist sie noch nicht. „Thomas Gottschalk wird auch 2022 und 2023 eine Ausgabe der ZDF-Hitshow moderieren“, teilte der öffentlich-rechtliche Sender am Montag in Mainz mit.
Fernsehen für die ganze Familie
Manche trauten ihren Augen nicht: 13,8 Millionen Menschen schalteten im November die Jubiläumsausgabe aus Nürnberg ein und ließen die Erinnerung an „Wetten, dass..?“ war einst die größte Fernsehsendung Europas. Entertainer Gottschalk fühlte sich in seinem Fernsehwohnzimmer sichtlich wohl, plauderte locker und selbstironisch durch den Abend, genoss den Jubel des Publikums und zeigte, dass Fernsehen auch in Zeiten von Netflix und TikTok für die ganze Familie funktionieren kann. 30 Minuten Überziehung inklusive. Ja, so war das damals.
Am Tag nach der Sendung kündigte ZDF-Programmdirektor Norbert Himmler an, über eine Fortsetzung nachdenken zu wollen. Himmler übernimmt im Frühjahr den Posten des ZDF-Intendanten als Nachfolger von Thomas Bellut, der in den Ruhestand geht. In Himmlers Zeit als Programmdirektor gab es auch einen harten Schnitt mit dem ZDF-Flaggschiff „Wetten, dass ..?“ halt. Ein Grund waren sinkende Quoten. Damals moderierte Markus Lanz die Show.
Jetzt ist die Entscheidung gefallen. „Die Resonanz des TV-Publikums war überwältigend. Gemeinsam mit Thomas Gottschalk haben wir uns entschieden, die Geschichte von „Wetten, dass..?“ zu erzählen. weiter zu schreiben», sagte ZDF-Unterhaltungschef Oliver Heidemann. Ab sofort sind wieder alle Wettideen willkommen. Die nächste Show findet im Herbst statt. Datum und Ort nannte das ZDF noch nicht.
Ein gewisses „Grundglück“
Die Sonderausgabe im November wurde bereits mit Spannung erwartet. Würde Gottschalk wieder Jung und Alt vor die Fernsehgeräte versammeln können? Die Antwort war eindeutig: Ja! 2011 zog sich Gottschalk nach fast 25 Jahren als „Wetten, dass..?“ Moderator, die einst gigantischen Quoten sanken bereits. Für die Show im November hatten der 71-Jährige und das ZDF ein wenig Retro-Flair angekündigt. „Wetten dass..?“ stattfinden soll, wie sie sich in das kollektive Gedächtnis der Fernsehnation eingebrannt hat.
„Die Show hat eine gewisse Grundfröhlichkeit“, sagte Gottschalk in der Nürnberger Messehalle und verbreitete gute Laune. Co-Moderatorin Michelle Hunziker und «Wetten, dass..?» Erfinder Frank Elstner und einige Topstars saßen auf dem berühmten Wettsofa, ebenso einige Topstars: Schlagerqueen Helene Fischer, die ABBA-Legenden Björn Ulvaeus und Benny Andersson sowie das ProSieben-Duo Klaas Heufer-Umlauf und Joko Winterscheidt.
Mit letzterem entspann sich ein ernsthaftes Gespräch über moderne Fernsehformate und es stellte sich heraus, dass „Wetten, dass..?“ ist mehr als eine Bühne für skurrile Wetten und ein Feuerwerk an Gags. Auch – oder vielleicht gerade – kann eine Retro-Show moderne Unterhaltung sein.
Jetzt werden alle Augen auf die nächsten beiden Shows gerichtet sein. Dann wird sich auch zeigen, ob der Mega-Erfolg im November wiederholt werden kann. Ob die Dosis von „Wetten, dass..?“ TV-Feeling pro Jahr ist das Richtige. Oder ob das vergangene Samstagabend-Fernsehfeeling – Eurovisionsmusik mitsummen, im Bademantel auf der Couch sitzen und Sandwiches mit Gewürzgurken essen – der Vergangenheit angehört.
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