Wie Wikimedia den Zugang zu Wissen stärkt

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Wie Wikimedia den Zugang zu Wissen stärkt

Kannst du die großen Töpfe über Wikimedia bekommen? Nein, sagt Deutschland-Chef Humborg im Telepolis-Gästeeintrag. Bild: Alexa_Fotos, Pixabay

Wikimedia Deutschland hat rund 150 Vollzeitbeschäftigte. Aber niemand kauft sich von dem Erlös eine Yacht. Ein Gastbeitrag

Online-Plattformen dominieren unser Leben in vielen Bereichen. Wie wir einkaufen, wie wir miteinander kommunizieren, wie wir Informationen sammeln – all das wird von einigen wenigen kommerziellen Plattformen bestimmt. Längst hat man den Eindruck, dass das Netzwerk vollständig kommerzialisiert ist. Aber es gibt sie noch: ein paar Projekte im Internet, die nicht auf Profit abzielen, sondern dem Gemeinwohl dienen.

Auch wenn ein Beitrag drin ist Telepolis das hat sich neuerdings anders darzustellen versucht: Die Wikipedia ist eines dieser Projekte, bei denen es um das Gemeinwohl geht. Es wird von einer Freiwilligengemeinschaft gepflegt. Zehntausende engagieren sich jeden Monat weltweit, indem sie neue Artikel schreiben, bestehende verbessern oder Inhalte kritisch hinterfragen. Sie sind getrieben von der Idee, das Wissen der Welt für alle frei verfügbar zu machen. Geld verdienen sie damit nicht.

Wikimedia: Unterstützung für die Freiwilligen weltweit

Das gilt übrigens auch für die Organisationen, die die vielen Tausend unterstützen Wikipedia– Unterstützung aktiver Menschen bei ihrer ehrenamtlichen Arbeit. Betreiber ist die Wikimedia Foundation mit Sitz in San Francisco Wikipedia und die anderen Projekte.

Sie stellt beispielsweise die Server und trägt die rechtliche Verantwortung. Weil der Wikipedia In über 300 Sprachen verfügbar und von Menschen in fast allen Ländern der Welt verwendet, gibt es Ableger der Wikimedia-Bewegung auf der ganzen Welt.

Der gemeinnützige Verein Wikimedia Deutschland wurde 2004 von Freiwilligen gegründet Wikipedia-Aktiv eingerichtet. Mit rund 150 hauptamtlichen Mitarbeitern und im Auftrag von fast 100.000 Vereinsmitgliedern unterstützen wir vor allem die vielen ehrenamtlichen Helfer in Deutschland, realisieren aber auch Softwareprojekte, die Menschen auf der ganzen Welt zugutekommen.

Kleine Spenden sichern Unabhängigkeit

Unsere Arbeit wird fast ausschließlich durch Spenden finanziert. Insgesamt haben im vergangenen Jahr mehr als 500.000 Menschen Wikimedia Deutschland finanziell unterstützt. In diesen Tagen wurde es gelesen Wikipedia wird „hauptsächlich durch Spenden von Silicon-Valley-Giganten finanziert […]: Google, Facebook, Apple.“ Das ist falsch.

2021 gab es tatsächlich Geld von Plattformen. Lag der Wert 2020 noch bei null Prozent, so machte er 2021 rund 0,2 Prozent des Umsatzes aus. Eine Gefährdung der Unabhängigkeit in dieser Größenordnung sehen wir nicht.

Auch international sind es gerade die Millionen kleiner Spenden, die diese Unabhängigkeit sicherstellen. Für das kommende Jahr erwarten wir, wie in den Vorjahren, dass Unternehmenszahlungen und Spenden über 1.000 US-Dollar weniger als 20 Prozent der Gesamteinnahmen der Wikimedia Foundation ausmachen werden.

Auch mit viel Arglist ist es nicht möglich, eine Primärfinanzierung über die großen Plattformen aufzubauen.

Die Wikimedia Enterprise API verfolgt einen neuen Ansatz. Diese Schnittstelle ist an die spezifischen Bedürfnisse sehr großer Organisationen angepasst, die Wikimedia-Inhalte in ihren kommerziellen Diensten verwenden. Im Gegenzug erhalten die zahlenden Kunden den notwendigen technischen Support und Dienstleistungen wie den Austausch großer Datenmengen – sog Massendaten – Echtzeit.

Das Wichtigste ist jedoch, dass keine Inhalte verkauft werden. Alle Wikimedia-Inhalte sind weiterhin unter einer freien Lizenz verfügbar – für Privatpersonen ebenso wie für Selbstständige oder kleine Unternehmen.

Auch die großen Plattformen könnten die gleichen Inhalte weiterhin kostenlos beziehen. Nur der Service ist kostenpflichtig, Massendaten in einem speziell auf kommerzielle Anbieter zugeschnittenen Umfang und Tempo.