Wissenschaft – Nasa-Chef setzt auf Kooperation mit Russland – Wissen

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Washington (dpa) – Trotz des russischen Angriffs auf die Ukraine hat der Chef der US-Raumfahrtbehörde Nasa, Bill Nelson, die weitere Zusammenarbeit mit Moskau im Hinblick auf die Internationale Raumstation ISS zugesagt.

„Die professionelle Zusammenarbeit zwischen den Astronauten und Kosmonauten an Bord der ISS und zwischen den Kontrollzentren in Houston und Moskau geht unverändert weiter“, sagte Nelson am Mittwoch auf einer Pressekonferenz. Dies zeigte auch die erfolgreiche Ankunft von drei Kosmonauten auf der ISS in der vergangenen Woche.

Auch die für Ende des Monats geplante Rückkehr des US-Astronauten Mark Vande Hei werde „ohne Probleme“ und wie geplant erfolgen. Vande Hei soll zusammen mit den Kosmonauten Anton Shkaplerov und Pyotr Dubrov in einer russischen Sojus-Raumkapsel zur Erde zurückkehren.

Es war das erste Mal seit Beginn des Krieges in der Ukraine, dass Nelson auf einer Pressekonferenz so offen zu diesem Thema sprach. Zuvor hatten jedoch bereits andere Nasa-Mitarbeiter und die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos ihre Bereitschaft zu einer weiteren Zusammenarbeit auf der ISS bekräftigt. Dort hält sich derzeit der deutsche Astronaut Matthias Maurer auf.

Nach Beschwerde von Bezos: Nasa eröffnet Rennen für Mondlander

Zudem hat die Nasa nach einer Beschwerde von Amazon-Gründer Jeff Bezos nun das Rennen um das erste kommerzielle Mondlandegerät wieder aufgenommen. Bezos‘ Raumfahrtunternehmen Blue Origin konnte sich bei einer NASA-Ausschreibung für Mondlander nicht gegen den Konkurrenten SpaceX des Milliardärs Elon Musk durchsetzen.

Mit einer offiziellen Beschwerde blieben Blue Origin und die ebenfalls unterlegene Firma Dynetics jedoch zunächst erfolglos. Dennoch hat die Nasa nun angekündigt, weiterhin nach Produkten zu suchen, die mit dem SpaceX-Mondlander konkurrieren. „Der Wettbewerb ist entscheidend für unseren Erfolg auf der Mondoberfläche und darüber hinaus“, sagte NASA-Chef Bill Nelson auf einer Pressekonferenz.

SpaceX ist immer noch engagiert, wird aber gebeten, seinen Vorschlag zu erweitern. Außerdem würden andere amerikanische Unternehmen um Vorschläge für einen zweiten Mondlander gebeten. Bezos hatte zuvor versucht, die NASA mit einem Geldangebot umzustimmen. Der Amazon-Gründer schrieb in einem offenen Brief, dass Blue Origin die Kosten von bis zu zwei Milliarden Dollar für die Entwicklung und Produktion des Mondlanders tragen würde, wenn das Unternehmen erneut gegen den Konkurrenten SpaceX antreten dürfe. Zunächst hatte die Nasa nicht reagiert, zumindest nicht öffentlich.

Mission frühestens 2025 geplant

Der Auftrag ist Teil des sogenannten Artemis-Programms. Die Mission, die frühestens 2025 geplant ist, wird vier Astronauten in der Raumsonde Orion in die Mondumlaufbahn bringen, wo zwei von ihnen für die endgültige Annäherung an den Mond in eine Landefähre wechseln werden. Auch auf dem Mond soll eine Art Raumstation entstehen und als Basis für einen bemannten Flug zum Mars dienen – aber das wird erst in ferner Zukunft geschehen.

Vergangene Woche setzte die NASA das Raketensystem für Artemis – bestehend aus der Rakete „Space Launch System“ und der Kapsel „Orion“ – erstmals zu Testzwecken auf dem Weltraumbahnhof Cape Canaveral ab. Bevor das System jedoch frühestens im Mai erstmals unbemannt getestet werden soll, stehen noch zahlreiche Tests an.

© dpa-infocom, dpa:220324-99-646780/2