Ein einem großen Saal mit vielen unter Beachtung der Abstandsregel besetzten Stuhlreihen. Ein Moderator im roten Anzug, ein Moderator im schwarzen Anzug. Eine quälend langsame Aneinanderreihung von Sponsorenauftritten und halbwegs wichtigen Auszeichnungen, bis dann in wenigen Minuten passierte, worauf alle Zuschauer fast eine dreiviertel Stunde gewartet hatten: Am Mittwoch stellte der Guide Michelin seine Deutschland-Ausgabe 2022 vor , in einem hybriden Veranstaltungsformat. Die neu ausgezeichneten Köche wurden in die Handelskammer Hamburg eingeladen, und wer wollte, konnte auf YouTube sehen, wie sie zu ihren Bewertungen kamen.
Die Gestaltung der Veranstaltung inklusive der visuellen Dramaturgie sah nicht so aus, als ob viel Kreativität oder Geld oder beides investiert werden könnte, was zu einigen hämischen Kommentaren in der Kommentarspalte der Live-Übertragung führte. Andererseits: Warum sollte ein Restaurantführer, der von einem hoffentlich gesunden Unternehmen herausgegeben wird, aber zumindest das Geld für seine Produktion einbringen muss, sein Geld bei einer Preisverleihung verprassen? Wichtiger ist, dass die Tester ihre Testgerichte bezahlen können.