Sorge um die Gesundheit der Fußballer: Was passiert nach dem Corona-Ausbruch in Mainz?

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Sorge um die Gesundheit der Fußballer: Was passiert nach dem Corona-Ausbruch in Mainz?

Sorge um die Gesundheit der Fußballer
Was passiert nach dem Corona-Ausbruch in Mainz?

Beim FSV Mainz 05 wütet das Coronavirus. 20 Fälle sorgen für zwei Spielverlegungen. Und große Sorgen. Denn unmittelbar nach der Quarantäne muss der Fußball-Bundesligist wieder auf den Platz. Der Klub ist mit den Verfahren nicht einverstanden. Ein Spieler fällt langfristig mit einer Herzmuskelentzündung aus.

Der FSV Mainz 05 wurde bereits mit der neuen Realität konfrontiert, als er gerade 19 Corona-Fälle und den Ausfall von Trainer Bo Svensson und allen drei Torhütern gemeldet hatte. Die Deutsche Fußball Liga (DFL) gab nicht nur die Absage des Dortmund-Spiels bekannt, sondern auch einen Ersatztermin: Am 16. März, zehn Tage später und an diesem Mittwoch (18.30 Uhr/DAZN und im Liveticker auf ntv.de) , sollte bitte gespielt werden. Nun kommen viele Profis frisch aus der Quarantäne und sollen gegen den hungrigen Meisteranwärter um Topstürmer Erling Haaland antreten. Sportvorstand Christian Heidel ist mit den allgemeinen Abläufen nicht einverstanden.

Was fordern die Mainzer?

Heidel will eine Anpassung der Spielregeln. „Es gibt nur gesund oder krank. Die Gesundheit der Spieler muss im Vordergrund stehen. Spiel- und Trainingsfähigkeit können auch einen Unterschied machen“, sagte der 58-Jährige bei einer Video-Pressekonferenz am Sonntag. Der Funktionär hält es für einen großen Fehler, Spieler, die erneut negativ getestet wurden, nach einer Infektion automatisch als fit anzusehen.

Einige Berufstätige wurden zwar aus der Quarantäne entlassen, können aber noch nicht wieder trainieren oder arbeiten. Cheftrainer Svensson spricht von „einer Mega-Herausforderung“. Am Dienstag gaben die Mainzer bekannt, dass der Niederländer Delano Burgzorg nach einer Myokarditis-Infektion vorerst ausfällt. „Für jeden, der denkt, dass man negativ spielen kann, ist er das beste Beispiel dafür, dass dem nicht so ist“, sagte Svensson. „Wir sehen auch bei den anderen Jungs, dass es nicht einfach ist, zurückzukommen.“

Umstritten ist auch der Punkt, dass Spieler, die in den Spielregeln gesperrt oder verletzt sind, als spielfähig gelten. „Man muss das Reglement schnell ansprechen, weil es nicht in Ordnung ist. Die Verletzungsfrage muss geklärt werden, so kann es nicht weitergehen“, sagte Düsseldorfs Sportvorstand Klaus Allofs.

Mit welcher Mannschaft kann Mainz den BVB herausfordern?

Das ist völlig unklar. Mainz ging diskret mit der Situation um und nannte mit Ausnahme von Trainer Svensson und den drei Torhütern, ohne die es keine spielbare Mannschaft gäbe, keine Namen. „Wir sehen jetzt schon, dass einige davon am Mittwoch definitiv keine Rolle spielen werden. Wir hoffen, dass andere zur Verfügung stehen“, sagte Svensson aus Dänemark. Inzwischen seien auch andere Spieler getestet worden, aber: „Der Stand ist sehr unterschiedlich.“

Dortmunds Trainer Marco Rose, der nach positiven Corona-Tests noch auf die Abwehrspieler Raphael Guerreiro und Mats Hummels verzichten muss, will sich von den Sorgen des Gegners nicht beeinflussen lassen. „Wir wissen, was uns erwartet“, sagte er am Dienstag. „Wir werden sehen, mit welchem ​​Personal Mainz aufschlagen wird.“

Was droht dem deutschen Profifußball im Endspurt?

Ähnlich wie in den vergangenen zwei Jahren. 2020 wurde der Endspurt der Saison nach zweimonatiger Pause im Drei-Tage-Rhythmus durchgezogen, auch im vergangenen Jahr gab es Spielabsagen. Zuletzt nahmen die Transfers wieder zu, neben den beiden Mainzer Spielabsagen wurde auch das Duell zwischen dem Hamburger SV und Erzgebirge Aue in der 2. Bundesliga übertragen. Aktuell stehen noch genügend Ausweichfenster zur Verfügung, bei Absagen am 33. oder 34. Spieltag drohen aber Wettbewerbsverzerrungen.

Welche Klubs hatten zuletzt Fälle zu beanstanden?

Am härtesten traf es definitiv Mainz, die Absagen der Spiele gegen Dortmund und Augsburg sorgten für ein Novum in dieser Bundesliga-Saison. In der 2. Liga wurden der HSV und Düsseldorf von großen teaminternen Ausbrüchen heimgesucht. Arminia Bielefeld musste am Sonntag ohne sechs Profis und Trainer Frank Kramer nach Dortmund reisen. Ende März steht die nächste Länderspielpause an, was die Gefahr einer weiteren Ansteckung innerhalb der Mannschaften erhöhen dürfte.

Wie schnell sollten Spieler nach einer Infektion zurückkehren?

Das hängt von der Schwere der Symptome und dem Verlauf ab. Svensson aus Mainz ist in diesem Zusammenhang froh, dass er nur Trainer und kein aktiver Spieler ist. „Wenn ich schnell die Treppe hoch laufe, dann merke ich auch etwas, damit ich mir vorstellen kann, wie das für die Jungs ist, die Hochleistungssport machen müssen“, sagte er. Das sehen auch Sportmediziner so. „Aus medizinischer Sicht wären 14 Tage zwischen der Ansteckung und dem nächsten Spiel das absolute Minimum“, sagte Sportkardiologe Martin Halle dem „kicker“.

Jochen Veit, der als Mannschaftsarzt der Eishockeymannschaft Iserlohn Roosters Zeuge von 25 Infizierten war, hat sich die Fälle genauer angeschaut und seine infizierten Profis in Schutzkleidung besucht. „Drei Spieler hatten eine erhöhte Herzfrequenz, drei weitere Spieler hatten eine andere Herzfrequenz. Teilweise stimmten die Blutwerte nicht mit dem Krankheitsverlauf überein“, sagte Veit der ARD „Sportschau“. Hinzu kamen Symptome wie Schwindel und Fieber. Da gingen beim Sportarzt „die Alarmglocken an“. Veit plädiert für einen vorsichtigen Wiedereinstieg ins Training. Nimmt man nur den negativen Test als Grundlage, nennt er „extrem gefährlich“.