Weltraum – Drei Kosmonauten fliegen zur Internationalen Raumstation ISS – Wissen

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Weltraum – Drei Kosmonauten fliegen zur Internationalen Raumstation ISS – Wissen

Baikonur (dpa) – In einer Zeit extremer Spannungen zwischen Russland und dem Westen wegen des Ukraine-Krieges sollen heute (16.55 Uhr MEZ) drei Kosmonauten zur Internationalen Raumstation ISS starten.

Oleg Artemyev, Denis Matveyev und Sergey Korsakov sollen mit einem Sojus-Raumschiff MS-21 vom russischen Kosmodrom Baikonur in Kasachstan abheben. Es ist das erste Mal seit Jahren, dass eine rein russische Besatzung zur ISS geflogen ist. Knapp drei Stunden soll der Schnellflug zum Außenposten der Menschheit dauern.

Kosmonauten auf der ISS

Zwei Russen – Anton Shkaplerov und Pyotr Dubrov – und vier Amerikaner – Mark Vande Hei, Thomas Marshburn, Raja Chari und Kayla Barron – arbeiten derzeit auf der ISS – sowie der Deutsche Matthias Maurer, der am Freitag 52 Jahre alt wurde. Nach der Ankunft der drei Kosmonauten wolle er mit der russisch-amerikanischen Crew seinen Geburtstag feiern und alle zu einem Essen einladen, sagte Maurer der Deutschen Presse-Agentur. „Natürlich möchte ich das Beste, ein bisschen saarländische Küche servieren“, sagt der gebürtige Saarländer. „Ich muss aufpassen, dass ich hier noch genug zu essen habe.“

Am 11. November brach Maurer mit drei Kollegen der US-Raumfahrtbehörde Nasa zum Außenposten der Menschheit auf. Er ist der zwölfte Deutsche im All, der vierte auf der ISS – und wird am kommenden Mittwoch (23. März) als vierter Deutscher die ISS zu einer Außenmission verlassen. Während der rund sechseinhalbstündigen Mission rund 400 Kilometer über der Erde sollen Maurer und sein US-Kollege Chari Wartungsarbeiten übernehmen, wie die europäische Raumfahrtbehörde Esa am Donnerstag mitteilte. Chari war bereits am Dienstag zu einer Außenoperation mit Kollege Barron aufgebrochen. Maurer soll Ende April zur Erde zurückkehren. „Mir geht es sehr gut und ich genieße die Schwerelosigkeit“, sagte er. „Ich bin nur fast ein bisschen wehmütig, dass es bald nach Hause geht.“

Spannungen zwischen den USA und Russland

Die wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine gegen Moskau verhängten Sanktionen haben die Zusammenarbeit zwischen Russland und den USA bei der ISS schwer belastet – auch wenn beide Seiten betonen, die Station vorerst weiter betreiben zu wollen. Die für Ende März geplante Rückkehr des US-Astronauten Mark Vande Hei zusammen mit den Kosmonauten Shkaplerov und Dubrov in einer russischen Sojus-Raumkapsel soll wie geplant stattfinden. Die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos hat die Zukunft der Station nach Vertragsende 2024 offen gelassen. Die NASA strebt eine Laufzeit bis 2030 an.

Als Reaktion auf die Strafmaßnahmen hat Moskau die Lieferung von Raketentriebwerken an die USA eingestellt. Auch die Zusammenarbeit mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) wurde ausgesetzt. Angesichts des Ukraine-Krieges hat die ESA das europäisch-russische Weltraumprojekt „Exomars“ ausgesetzt. Der ESA-Rat sei einstimmig zu dem Schluss gekommen, dass es derzeit nicht möglich sei, das Projekt gemeinsam mit Russland durchzuführen, teilte die ESA am Donnerstag in Paris mit. Beim Exomars-Projekt geht es um die Suche nach Spuren von Leben auf dem Mars. Roskomos kritisierte die Entscheidung.

© dpa-infocom, dpa:220318-99-569588/2