Gesundheit – die ersten bundesweiten Corona-Schutzregeln entfallen – Gesundheit

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Gesundheit – die ersten bundesweiten Corona-Schutzregeln entfallen – Gesundheit

Berlin (dpa) – Trotz hoher Corona-Infektionszahlen entfallen die ersten bundesweiten Schutzauflagen in Deutschland.

Ab heute ist für Bahnreisen mit der Deutschen Bahn kein 3G-Impf-, Genesungs- oder Testnachweis mehr erforderlich, wie es das Infektionsschutzgesetz nun vorschreibt. Die Maskenpflicht im öffentlichen Nah- und Fernverkehr gilt jedoch weiterhin. Auch die gesetzliche Verpflichtung zum 3G-Zugangsnachweis am Arbeitsplatz wurde nun aufgehoben. Unternehmen sollen künftig in der Lage sein, die Gefährdungslage selbst einzuschätzen und Schutzmaßnahmen in betrieblichen Hygienekonzepten festzulegen.

„Wir haben Rekordfälle“

Der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Reiner Hoffmann, fordert eine rasche Rücknahme der Lockerungen beim Coronavirus. „Wir haben Rekordfälle, und im Herbst kann sich die Lage noch einmal verschärfen“, sagte Hoffmann den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Ich plädiere dafür, dass das Infektionsschutzgesetz und die Covid-Arbeitsschutzverordnung schnell verschärft werden. Wir dürfen nicht riskieren, dass der Arbeitsplatz erneut zum Infektionsherd wird.“

Die 3G-Regeln am Arbeitsplatz und im Verkehr waren seit fast vier Monaten in Kraft. Sie entfallen nun nach Änderungen der bundesweiten Rechtsgrundlagen, die der Bundestag am Freitag mit Stimmen der Ampelkoalition beschlossen hat. Das bedeutet, dass die Länder nur wenige allgemeine Schutzauflagen im Alltag festlegen können, etwa Masken und Tests in Einrichtungen für gefährdete Gruppen wie Pflegeheimen und Kliniken. Für regionale „Hotspots“ können jedoch weitere Einschränkungen kommen, wenn der Landtag für sie eine besonders kritische Corona-Lage feststellt.

Länder kritisieren die neue Regelung

Die Neuregelung stößt bei den Bundesländern auf scharfe Kritik. Über die Parteien hinweg warfen Ministerpräsidenten der Bundesregierung unverantwortlichen Alleingang in der Corona-Politik vor. Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) sagte der „Bild am Sonntag“: „Statt einem Tag der Freiheit droht ein Tag der Unzumutbarkeit.“ Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) widersprach: „Ab sofort bringen wir die Eigenverantwortung der Menschen voran. Wir machen wieder einen großen Schritt in Richtung Normalität.“

Alle Länder wollen nun eine im Gesetz vorgesehene Übergangsfrist von zwei Wochen nutzen. Damit können aktuell bestehende Regelungen wie weitergehende Maskenpflichten in anderen Bereichen wie Geschäften und Schulen oder Zugangsregeln wie 2G und 3G bis längstens 2 Teilnehmer für Veranstaltungen. Die Übergangszeit soll auch genutzt werden können, um neue Regeln zu besiegeln.

Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger, warnte davor, dass Schulen zur Kontamination freigegeben würden, wenn die Maskenpflicht in vielen Bundesländern schnell abgeschafft würde. „Ich mache mir große Sorgen, wie schnell die Maskenpflicht an Schulen in vielen Bundesländern nun wegfallen wird – obwohl wir noch mitten in der omicron-Welle stecken und die Infektionszahlen wieder steigen“, sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). . „Ich hoffe, dass uns das alles nicht so schnell auf die Füße fällt.“

© dpa-infocom, dpa:220320-99-594914/4