Achtung Schadstoffe: Deshalb kann Alufolie im Backofen gefährlich werden – Region & Land

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Kartoffeln sind gesund – aber nicht, wenn sie in Aluminium gekocht wurden.  Alufolie darf laut Verbraucherzentrale nicht erhitzt werden.  Foto: Rita/Pixabay

Kartoffeln sind gesund – aber nicht, wenn sie in Aluminium gekocht wurden. Alufolie darf laut Verbraucherzentrale nicht erhitzt werden. Foto: Rita/Pixabay

Pfannenwender aus Kunststoff, Vorratsdosen aus Glas, Alufolie, Bambusbecher… In der heimischen Küche kommen Lebensmittel mit vielen Materialien in Kontakt. Worauf sollten Sie achten, wenn Ihnen Ihre Gesundheit am Herzen liegt? Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg klärt auf.

Oberndorf – Im Alltag handhabt man Dinge oft, ohne weiter darüber nachzudenken. Die Pizza kommt auf der Alufolie in den Ofen, angebrochene Dosen kommen mit Frischhaltefolie wieder in den Kühlschrank und die restliche Tomatensoße landet zum Beispiel in der leeren Margarineschachtel. Schließlich soll Plastik der Umwelt zuliebe wiederverwendet werden. Oder nicht? Sabine Holzäpfel, Sprecherin der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg, weiß Bescheid.



Frau Holzäpfel, was verursacht die größten Gesundheitsrisiken beim Umgang mit Küchenutensilien?

Wenn Gesundheitsgefahren auftreten, liegt dies meist daran, dass Artikel nicht wie vom Hersteller vorgesehen verwendet werden. Glas ist beispielsweise generell ein gutes Material für den Kontakt mit Lebensmitteln, da kein Stoffaustausch stattfindet. Aber nicht jedes Glasprodukt ist zum Beispiel zum Einfrieren oder starken Erhitzen geeignet. Es gibt auch Kunststoffarten, die mit sauren oder salzigen Lebensmitteln nicht kompatibel sind.

bunt Kindergeschirr aus Melamin-Formaldehyd-Harz liegt im Trend, weil es bruchsicher ist. Doch bei hohen Temperaturen – also Hitze von über 70 Grad Celsius – können Melamin und Formaldehyd in die Lebensmittel übergehen.

Wie prüft der Verbraucher, ob er einen Artikel richtig verwendet?




Küchenutensilien müssen Gebrauchsanweisungen tragen. Viele Hersteller verwenden dafür sogenannte Piktogramme, also kleine Symbole. Allerdings gibt es noch keine einheitliche Vorschrift, wie diese Piktogramme aussehen müssen. Wir haben eine Übersicht mit Beispielen erstelltdie wir gefunden haben. In vielen Fällen haben ähnliche Symbole die gleiche Bedeutung, aber das muss nicht so sein. Viele Hinweise und Symbole sind mehrdeutig.

Ein weiteres Problem: Werden sie nur als Aufkleber oder auf der Umverpackung angebracht, die vor Gebrauch entfernt werden, sind die Informationen später nicht mehr verfügbar. Aus diesem Grund fordern die Verbraucherzentralen eine dauerhafte, nachvollziehbare und unauslöschliche Kennzeichnung direkt am Produkt.

Welche gängigen Piktogrammtypen gibt es?

Das Glas-und-Gabel-Symbol ist das häufigste. Das bedeutet, dass die Artikel für den Kontakt mit Lebensmitteln geeignet sind. Materialien und Gegenstände, die mit Lebensmitteln in Berührung kommen, dürfen bei bestimmungsgemäßer Verwendung keine Stoffe in gesundheitsgefährdenden Mengen an Lebensmittel abgeben.

Auch Geschirrspüler-Symbole sind weit verbreitet. Normalerweise gibt es Teller in einer quadratischen Box und manchmal werden Wassertropfen gezeigt. Das bedeutet, dass der Artikel in die Spülmaschine darf. Aber Achtung: Die Begriffe „spülmaschinenfest“ und „spülmaschinenfest“ sind unverbindlich. Der Hersteller kann diese nach eigenem Ermessen verwenden. Ein spülmaschinenfester Artikel kann in der Spülmaschine gereinigt werden, dies kann das Produkt jedoch mit der Zeit beschädigen.

Es ist besser, wenn der Gegenstand ein Symbol hat, das aussieht wie fünf Strahlen, die auf eine quadratische Linie treffen. Darüber steht eine Zahl. Dann ist das Objekt „spülmaschinenfest“. Diese Kennzeichnung erfordert eine amtliche Prüfung nach DIN-Normen. Die Zahl über dem Symbol gibt an, wie oft Sie den Artikel in der Spülmaschine reinigen können, ohne ihn zu beschädigen.

Welche Symbole und Informationen können verwirrend sein?

Artikel mit einer Schneeflocke darauf sind für den Gefrierschrank geeignet. Ohne Temperaturangaben bleibt jedoch unklar, bis zu welcher Minustemperatur. Das gleiche Problem haben wir mit dem bekannten Mikrowellensymbol. Dort ist meist nicht angegeben, wie lange und mit wie viel Watt das Geschirr in die Mikrowelle gestellt werden kann.

Dann gibt es Symbole für den Ofen – also zunächst ganz klar. Aber einige sind nicht selbsterklärend. Zum Beispiel, wenn oben im Backofen ein quadratisches Kästchen offen ist und das Symbol durchgestrichen ist. In diesem Fall bedeutet dies nicht, dass das Produkt nicht in den Ofen gegeben werden sollte. Vielmehr bedeutet es, dass der Behälter nicht leer eingesetzt werden sollte. Und wenn das Gefäß im Backofen nicht in der Mitte des Bildes, sondern unten steht und das Symbol durchgestrichen ist, dann darf die Backform nicht ohne Gitterrost auf den Backofenboden gestellt werden.

Wenn Zitronen in einem Piktogramm abgebildet sind – durchgestrichen oder nicht – zeigt dies an, ob ein Gegenstand für den Kontakt mit säurehaltigen Lebensmitteln geeignet ist. Aber Vorsicht, nicht nur Zitrone ist sauer, sondern natürlich auch Essig oder manche Obst- und Gemüsesorten, wie Ananas oder auch Tomaten.

Eines der verwirrendsten Symbole ist der Wasserhahn mit der Waschmittelflasche daneben. Das bedeutet – zumindest in den Beispielen, die wir gefunden haben – nicht, dass der Artikel von Hand gewaschen werden muss. Vor dem ersten Gebrauch muss er lediglich mit Spülmittel gereinigt werden.

Müssen alle Küchenutensilien alle Gebrauchsanweisungen haben, die für sie gelten?

Wenn klar erkennbar ist, für welchen Verwendungszweck sie bestimmt sind, besteht keine Kennzeichnungspflicht. Kaffeemaschinen oder Zitronenpressen brauchen zum Beispiel kein Symbol, das darauf hinweist, dass sie für den Kontakt mit Lebensmitteln geeignet sind. Bunte Schalen und Krüge hingegen schon, denn einige werden nur als Dekoration angeboten.

Wenn Sie Zweifel an der ordnungsgemäßen Verwendung eines Produkts haben, können Sie sich an den Hersteller wenden.

Was aber, wenn der Verbraucher Zweifel an der Arbeit des Herstellers hat?

Wer beispielsweise beim Umgang mit Gegenständen, die mit Lebensmitteln in Berührung kommen, einen auffälligen Geruch oder Geschmack wahrnimmt, kann sich an die amtlichen Lebensmittelüberwachungsbehörden wenden. Denn ein stechender Geruch oder Geschmacksveränderungen von Lebensmitteln können darauf hindeuten, dass unerwünschte Stoffe aus dem Gegenstand austreten und in die Lebensmittel übergehen.

Die amtliche Lebensmittelkontrolle ist entweder beim Landratsamt oder bei der Stadtverwaltung angesiedelt. Dort können Sie den bedenklichen Gegenstand zur Überprüfung abgeben.

Gibt es auch Fälle, in denen sich die Herstellerangaben einfach widersprechen?

Es gibt. Alufolie beispielsweise ist für saure oder salzige Lebensmittel nicht geeignet, da hier Aluminium in die Lebensmittel übergehen kann. Deshalb gibt es Warnhinweise auf Alufolie. Teilweise waren auf den Verpackungen jedoch Bilder von im Ofen gebackenem Fisch mit Zitrone oder gewürztem Fleisch zu sehen. Auch hier sehen wir die Hersteller in der Pflicht, Warnhinweise klarer zu kommunizieren.

Menschen verwenden die Dinge jedoch oft nicht so, wie der Hersteller sie beabsichtigt hat. Auch in Kindersendungen gibt es Basteltipps, wie man mit Luftballons Schalen aus Schokolade bastelt oder Blumentöpfe als Muffinförmchen ersetzt. Ist das besorgniserregend?

Jawohl. Mit Lebensmitteln sollten nur Materialien und Gegenstände in Berührung kommen, die wirklich dafür vorgesehen sind. Ballons in heiße Schokolade zu tauchen und sie dann in den Gefrierschrank zu legen, ist eine wirklich schlechte Idee. Denn Luftballons können hohe Mengen an Nitrosaminen enthalten und diese sind krebserregend. Ballons sollten daher nicht mit dem Mund, sondern mit einer Pumpe aufgeblasen werden. Und natürlich ist das Material sicher nicht dafür geeignet, Hitze und Kälte ausgesetzt zu werden. Auch der Blumentopf als Muffinform ist ungeeignet.

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Eine andere Sache, die Sie nicht tun sollten, ist die Wiederverwendung von Einweg-Plastikverpackungen zur Aufbewahrung anderer Lebensmittel, wenn sie leer sind. Kunststoff ist nicht gleich Kunststoff. Es gibt Kunststoffarten, die gegen Öle, Fette oder Säuren beständig sind, andere nicht. Einige Arten sind hitze- und kältebeständig, andere nicht. Und eine Margarinepackung zum Beispiel soll die Margarine nur so lange lagern, bis sie leer ist. Das Material ist nicht dafür ausgelegt, später heiße Reste von Tomatensauce einzufüllen und dann in den Gefrierschrank zu stellen.

Bei welchen Produkten sind trotz sachgemäßer Anwendung mögliche Risiken aufgefallen?

Zum Beispiel mit Bambuskaffeetassen, die inzwischen vom Markt genommen wurden, weil das Material nicht für den Kontakt mit Lebensmitteln zugelassen war. Denn die Becher bestanden nicht nur aus Bambus, sondern aus einer Mischung aus Kunststoff und Bambusfasern bzw. -mehl. Studien haben gezeigt, dass beim Kontakt mit heißen Getränken krebserregende Stoffe übertragen werden können. Und je öfter der Becher benutzt wird, desto mehr Schadstoffe entweichen.

Vorsicht ist auch bei bunt bedruckten Artikeln wie Servietten und Muffinförmchen geboten. Auch diese werden immer wieder kritisiert, weil es zu ungewollten Stoffübertragungen kommt.