Antimalariamittel könnten bei der Krebstherapie helfen

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Antimalariamittel könnten bei der Krebstherapie helfen
  • VonPamela Dörhofer

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Ein Forschungsteam hat herausgefunden, dass Hydroxychloroquin der Resistenz von Kopf-Hals-Krebs gegen das Chemotherapeutikum Cisplatin entgegenwirken kann.

Zu Beginn der Corona-Pandemie galt Hydroxychloroquin als Hoffnungsträger, lautstark propagiert unter anderem vom damaligen US-Präsidenten Donald Trump. Als Medikament gegen Covid-19 erfüllte das Medikament, das zur Malariaprophylaxe und -therapie sowie zur Behandlung der rheumatoiden Arthritis und der Autoimmunerkrankung systemischer Lupus erythematodes eingesetzt wird, jedoch nicht die Erwartungen. Ein Forschungsteam der Pitt’s School of Medicine der University of Pittsburgh (USA) hat nun Hinweise darauf gefunden, dass Hydroxychloroquin Resistenzen bei Kopf-Hals-Tumoren gegen das Chemotherapeutikum Cisplatin entgegenwirken kann. Ihre Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift Proceedings of the National Academy of Sciences veröffentlicht.

Klinische Tests folgen

Dass Tumorzellen nach einiger Zeit nicht mehr auf die Behandlung ansprechen, ist eines der größten Probleme in der Krebstherapie, was oft zu massiven Verschlechterungen führt. Cisplatin ist ein häufig verwendetes Zytotoxin in der Chemotherapie. Das Malariamittel soll wirken, indem es Signalwege hemmt, die die Resistenz gegen das Chemotherapeutikum fördern. Frühere Forschungen haben gezeigt, dass ein Protein namens TMEM16A mit der Resistenz gegen Cisplatin verbunden ist. Eine erhöhte Produktion dieses Proteins tritt bei etwa 30 Prozent der Kopf-Hals-Tumoren auf und ist mit schlechteren Überlebenschancen verbunden.

Die neue Studie legt nahe, dass das Protein den Cisplatin-Ausschluss in den Lyosomen antreibt, sagte die University of Pittsburgh in einer Erklärung. Die Lyosomen sind Bereiche, die wie ein „Recycling- und Entsorgungssystem“ in Zellen wirken. Die Forscher schreiben, dass Hydroxychloroquin die Funktion der Lyosomen hemmt.

Bisher haben sie das Malariamittel nur in Tierversuchen getestet. Der nächste Schritt ist eine klinische Studie, in der Patienten mit Kopf-Hals-Krebs und bestehender Resistenz Cisplatin in Kombination mit Hydroxychloroquin verabreicht wird. Der Vorteil des Malariamittels: Es ist seit langem für andere Indikationen zugelassen und sein Nebenwirkungsprofil ist bekannt. Als bestehendes Medikament könnte es daher viel schneller in die Praxis umgesetzt werden als ein völlig neues Medikament.

Studie: https://www.pnas.org/doi/10.1073/pnas.2100670119