Auch Tokio betroffen: Starkes Erdbeben erschüttert die Region Fukushima

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Auch Tokio betroffen: Starkes Erdbeben erschüttert die Region Fukushima

Stand: 16.03.2022 21:41 Uhr

Ein Erdbeben der Stärke 7,3 hat die japanische Region Fukushima erschüttert. Medienberichten zufolge starb ein Mensch, Dutzende wurden verletzt. Die Tsunami-Warnung wurde inzwischen aufgehoben.

In Japan hat ein starkes Erdbeben die Region um die Atomruine Fukushima erschüttert. Die Wetterbehörde hatte für die Präfekturen Fukushima und Miyagi eine Tsunami-Warnung mit möglichen Flutwellen von bis zu einem Meter Höhe herausgegeben. Die Warnung wurde inzwischen aufgehoben. Das Beben der Stärke 7,3 ereignete sich 60 Kilometer unter dem Meeresspiegel.

Ulrich Mendgen, ARD Tokio, mit aktuellen Informationen zum Erdbeben in Japan

tagesschau24 17 Uhr, 16.3.2022

Medienberichten zufolge starb mindestens ein Mensch, rund 70 Menschen wurden verletzt. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Kyodo mussten zahlreiche Menschen in Krankenhäuser in der Region Fukushima gebracht werden. Nach Angaben des Energieversorgers Tepco fiel in zwei Millionen Haushalten der Strom aus. Das Erdbeben war auch im 250 Kilometer entfernten Großraum Tokio zu spüren. Gebäude schwankten, 700.000 Haushalte waren zeitweise ohne Strom.

Der Betrieb des Hochgeschwindigkeitszugs wurde automatisch gestoppt, doch ein Shinkansen-Express entgleiste. Laut lokalen Medienberichten blieben die rund 100 Passagiere an Bord unverletzt.

Im ehemaligen Atomkraftwerk Fukushima Daiichi gab es einen Feueralarm in einem Turbinengebäude, wie der Betreiber Tepco mitteilte. Auch in einem Kühlbecken für gebrauchte Brennstäbe des zweiten Kernkraftwerks Fukushima Daini, zwölf Kilometer südlich der Atomruine, fielen Pumpen zeitweise aus. Laut Premierminister Fumio Kishida wurden keine Schäden gemeldet.

Bericht: Evakuierung angeordnet

Die japanische Regierung richtete einen Notfallstab ein. Nach Angaben des Senders NHK ordneten die Behörden eine Evakuierung für Teile der Küstenregion in der Präfektur Miyagi an. Ein 20 Zentimeter hoher Tsunami war in der Hafenstadt Ishinomaki im Nordosten des Landes angekommen.

Premierminister Fumio Kishida sagte Reportern, dass die Regierung das Ausmaß des Schadens beurteile. Er versprach, alles in ihrer Macht Stehende für Rettungs- und Hilfsmaßnahmen zu tun. „Bitte handeln Sie zuerst, um Ihr Leben zu retten“, twitterte er.

wie ARD-Korrespondentin Kathrin Erdmann berichtet, begann das Beben langsam und wurde schließlich stärker. Dann schien sich die Erde für einen Moment zu beruhigen, bevor sie erneut für einige Sekunden bebte und am späten Abend auch Menschen in Tokio erschreckte. Normalerweise werden die Anwohner bei einem Erdbeben dieser Stärke mit einem eindringlichen Warnton informiert, aber das hat diesmal nicht funktioniert.

Auch in der japanischen Hauptstadt Tokio waren Hunderttausende Haushalte nach dem Erdbeben ohne Strom.

Bild: REUTERS

Dreifache Katastrophe vor elf Jahren

Das Beben ereignete sich kurz vor Mitternacht (Ortszeit) – rund elf Jahre nachdem die Region im Nordosten des asiatischen Inselreichs von einem verheerenden Erdbeben der Stärke 9 und dem daraus resultierenden massiven Tsunami verwüstet worden war.

Am 11. März 2011 traf ein gigantischer Tsunami die Pazifikküste und machte alles dem Erdboden gleich: Städte, Dörfer und riesige Anbauflächen versanken unter den Wasser- und Schlammmassen. Die Flut tötete rund 20.000 Menschen. In Fukushima kam es im Kernkraftwerk Fukushima Daiichi zu einer Superschmelze.

Japan liegt auf dem sogenannten Pazifischen Feuerring, wo tektonische Platten aufeinanderprallen. Das Land wird daher regelmäßig von Erdbeben heimgesucht.

Erdbeben der Stärke 7,3 erschüttert den Nordosten Japans

Kathrin Erdmann, ARD Tokio, 16. März 2022 17:14 Uhr